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Hallo und tschüß. Die Eisbären feiern Saisonabschluss.

© Manfred Schuerholt

Saisonabschiedsparty bei den Eisbären: Kein Tag für große Gefühle

Auf der Saisonabschiedsparty der Eisbären schien das Ausscheiden von vor zwei Wochen unter den Fans bereits verdaut. Hinter den Kulissen wird indessen bereits daran gearbeitet, dass die kommende Saison nicht wieder im März endet.

Am Sonntag lag noch einmal Eis in der Arena am Ostbahnhof. Doch der Anlass war nicht der, den sich die Eisbären Berlin noch vor wenigen Wochen gewünscht hatten. Denn dort spielte nicht der Rekordmeister vor vollen Rängen um die Teilnahme am Halbfinale in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Vielmehr war die Eisfläche für die Fans vorbereitet worden – die durften einen Nachmittag lang dort Eishockey spielen oder einfach nur Schlittschuh laufen, wo sonst die Profis um Siege kämpfen. „Saisonabschlussveranstaltung“ hatte der Klub das Ereignis ganz neutral genannt – zu feiern gab es schließlich auch in dieser Saison nichts.

Zum zweiten Mal nacheinander hatten die erfolgsverwöhnten Eisbären den Sprung unter die besten Acht der Vierzehnerliga durch eine Niederlage in den Pre-Play-offs verpasst. Und so drängten sich an diesem Frühlingsnachmittag nun nicht leidenschaftliche Anhänger direkt hinter den Plexiglasbanden: Statt der Unterrangtribünen waren Bierbänke, Bistrotische und ein Kinderspielplatz aufgebaut, die etwa 2500 Besucher entspannten sich bei einem verfrühten Sommerfest. Das Ausscheiden vor zwei Wochen schien verdaut, groß aufregen mochte sich niemand mehr – schließlich hatte man das Gleiche schon vor einem Jahr erlebt

Es war also kein Tag für große Gefühle. Selbst die Verabschiedung der scheidenden Spieler wurde auffallend emotionslos vollzogen. Am Vortag hatte der Verein verkündet, dass Jim Sharrow, Matt Foy, Antti Miettinen und Casey Borer keine neuen Verträge bekommen würden. Aber als die Mannschaft sich zu einem lockeren Penalty-Schießen in Jeans auf dem Eis eingefunden hatte, schickte Hallensprecher Uwe Schumann allen Spielern, die vorbeigeschossen hatten, ausnahmslos ein launiges „Du bist raus“ hinterher – egal, ob sie im Sommer zur Vorbereitung auf die neue Saison wiederkommen werden oder zum letzten Mal das Berliner Eis verlassen hatten.

Keine Ehrenrunde, keine Blumen, keine Abschiedsstimmung - nur freundlicher Applaus

Es folgte zwar noch ein Dankeschön an alle vier aus dem Lautsprecher, und das etwas pathetische inoffizielle Klubmotto „Einmal Eisbär, immer Eisbär“ wurde bemüht – aber es gab keine Ehrenrunde, keine Blumen, keine Abschiedsstimmung. Nur freundlichen Applaus, ein letztes Skandieren des Namens, das war es, selbst für einen langjährigen Profi wie Sharrow, der drei Mal Meister mit den Berlinern geworden war. Fans und Spieler schienen einfach erleichtert, dass eine weitere enttäuschende Spielzeit endlich vorbei war.

Hinter den Kulissen wird indessen bereits daran gearbeitet, dass die kommende Saison nicht wieder im März endet. „Wir schauen uns überall nach Spielern um, die auf dem Markt sind und zu uns passen könnten“, sagte Manager Peter John Lee in den Hallenkatakomben. Er hat nun Spielraum: Durch die Abgänge werden immerhin vier Ausländerlizenzen frei, Lee, Trainer Uwe Krupp und der Sportliche Leiter Stefan Ustorf sehen sich daher in Europa und Nordamerika nach neuen Leistungsträgern um. Erfahrung ist ein wichtiges Einstellungskriterium. „Bei Verletzungen mussten wir zuletzt oft die jüngste Mannschaft der Liga aufbieten“, sagt Lee. Dieses Risiko, das zum frühen Ausscheiden beigetragen hat, gelte es künftig zu vermeiden. Schon zum Trainingsauftakt im August will der Manager die freien Planstellen gefüllt haben. 

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