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Sport: Saloniki - Alba: Nervenstark im Problemviertel

In der vorletzten Minute lag Marko Pesic plötzlich auf dem Parkettboden der Ivanofio-Halle. Übermütig hieb er mit der rechten Faust auf das Spielfeld, als wollte er sagen: Das ist der Boden, auf dem wir uns für das Viertelfinale der Suproleague qualifizierten.

In der vorletzten Minute lag Marko Pesic plötzlich auf dem Parkettboden der Ivanofio-Halle. Übermütig hieb er mit der rechten Faust auf das Spielfeld, als wollte er sagen: Das ist der Boden, auf dem wir uns für das Viertelfinale der Suproleague qualifizierten. Alba Berlin gewann nämlich bei Iraklis Saloniki 86:75 (35:40) und schaffte zum zweiten Mal nach 1997/98 den Einzug ins Viertelfinale der europäischen Vereinsmeisterschaft. "Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft", sagte Pesic. Nächster Gegner ist am 17. und 19. April Titelverteidiger Panathinaikos Athen. "Panathinaikos ist immer noch der stärkste Verein in Europa", sagte Albas Trainer Emir Mutapcic. Pesic ist dennoch optimistisch: "Jetzt ist alles möglich."

Eine starke zweite Halbzeit hatte den Berlinern vor 1500 Zuschauern den ersten Auswärtssieg in den europäischen Play-offs beschert. Alba war als Mannschaft aufgetreten, Iraklis hatte in Lazaros Papadopoulos den überragenden Spieler in seinen Reihen. Der Centerspieler kam auf 21 Rebounds und 28 Punkte. Bei Alba verteilte sich die Verantwortung auf viele Schultern. Dejan Koturovic und Derrick Phelps waren mit je 18 Punkten die besten Werfer.

An Marco Baldis Verhalten ließ sich die Bedeutung des entscheidenden Play-off-Spiels ablesen. Alba hatte die erste Partie in Saloniki 67:78 verloren, zu Hause 88:77 gewonnen. Der Vizepräsident von Alba Berlin stand 40 Minuten vor Spielbeginn vor der Halle, um ein paar Zigaretten zu rauchen. "Ich bin rausgegangen, damit ich die Jungs mit meiner Nervosität nicht anstecke", sagte Baldi und warnte noch ausdrücklich vor dem griechischen Centerspieler Papadopoulos. "Der ist erst 20 Jahre alt, aber er spielt wie ein Routinier", sagte Baldi. Und es war, als hätte er das Geschehen vorausgesehen. Papadopoulos war mit 14 Punkten der beste Spieler des ersten Viertels (23:14).

Mutapcic hatte zu Beginn des zweiten Abschnitts Alexis, Koturovic und Phelps auf der Bank gelassen. Prompt gerieten die Berliner mit 21:30 in Rückstand. Wie intensiv der Kampf unter den Körben geführt wurde, zeigte sich eine Minute vor der Halbzeit. Wendell Alexis bekam ein seltsames erstes Foul gepfiffen; er soll beim Rebound unter dem Korb Nikos Hatzivrettas geschoben haben. Frustriert schleuderte der US-Amerikaner den Ball gegen die Korbanlage - und kassierte noch ein technisches Foul. Ausgerechnet der Mann, der wegen seiner coolen und unbeteiligten Körpersprache den Spitznamen "Iceman" trägt, erlaubt sich eine Undiszipliniertheit? Sein Wutausbruch lässt sich nur mit seinen zermürbenden Duellen mit Karagoutis und Papaioakim erklären.

35:40 lagen die Berliner zur Halbzeit zurück, weil sie unter anderem das Duell unter den Körben verloren hatten. Nur 13 Rebounds hatten sie sich geangelt, Iraklis 25. Das besserte sich im dritten Abschnitt. Teo Öztürk schoss Alba mit seinen Freiwürfen in der 25. Minute erstmals wieder in Führung. Alba baute seinen Vorsprung bis auf sechs Punkte aus, aber Papadopoulos brachte Iraklis wieder heran. Mit einer 61:58-Führung ging Alba ins letzte Viertel - das Problemviertel der beiden vorangegangenen Partien.

Doch Derrick Phelps zeigte, dass Alba gewillt war, es besser zu machen. Schnell brachte er Alba mit sechs Punkten in Front. Vier Minuten vor dem Ende gelang ihm noch einmal dasselbe Kunststück, und die Berliner lagen plötzlich 76:66 vorn. Die Griechen aber trafen nicht mehr aus der Distanz. Als Dejan Koturovic eine Minute vor dem Ende auf 82:73 erhöhte, konnte sich Marko Pesic auf den Boden niederlassen. Und seine Freude zeigen.

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