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Sport: Salzburger Ansichten

Wie Matthäus und Trapattoni das Halbfinale werten

Lothar Matthäus hat sich in seine neue Rolle schon ganz gut eingefunden. Seit Juni ist er Teamchef des ziemlich ambitionierten österreichischen Bundesligisten Red Bull Salzburg, und als solcher weiß er, was die Österreicher gerne hören wollen: „Italien hat verdient gewonnen. Sie waren gegen Deutschland die bessere Mannschaft, hatten mehr Chancen.“ Matthäus sagte das am Mittwochmittag, im burgenländischen Kurort Bad Stegersbach, wo Red Bull Salzburg derzeit ein Vorbereitungstrainingslager absolviert. Natürlich, so der deutsche Rekordnationalspieler, hätte auch Deutschland ins Finale einziehen können, aber „die Mannschaft hatte ihr Glück vielleicht schon im Viertelfinale gegen Argentinien verbraucht. Nicht beim Elfmeterschießen, sondern beim Ausgleichstor, das sehr spät fiel.“

Generell ist Matthäus mit dem Abschneiden der deutschen Mannschaft sehr zufrieden: „Sie sind weiter gekommen, als viele gedacht haben.“ Zum einen läge das an den „relativ leichten Vorrundengegnern“, zum anderen auch an den schnellen Toren gegen Schweden, „die der Mannschaft einen Schub gegeben haben, den sie auch gegen Argentinien noch gehabt hat.“

Zu einer möglichen Vertragsverlängerung mit Jürgen Klinsmann wollte Matthäus, dem selbst Ambitionen auf den DFB-Posten nachgesagt werden, auch im sicheren Österreich keinen Kommentar abgeben. Nur so viel: „Klinsmann hat sich mit einigen seiner Aktionen, etwa dem Fernbleiben von der Trainertagung, das Leben schwer gemacht, schwerer, als es notwendig war. Auch seine Pendelei nach Kalifornien hat natürlich nicht gerade geholfen. Nach der WM hat er aber definitiv eine bessere Position.“

Die positive Stimmung, die in Deutschland während der WM geherrscht hat, führt er nicht ausschließlich auf die Mannschaft und Klinsmann zurück, sondern auch auf das begeisterungsfähige Publikum in Deutschland.

Zurückhaltender kommentiert Giovanni Trapattoni das Spiel und den Erfolg der italienischen Nationalmannschaft. Der Italiener, als Sportdirektor in Salzburg ist er Matthäus’ Vorgesetzter, sah ein „ausgeglichenes Match, bei dem beide Mannschaften das Weiterkommen verdient hätten“. Die Italiener hätten seiner Meinung nach in der Verlängerung einfach „mehr Glück gehabt“.

Warum die Italiener nun weiter kamen als bei der Weltmeisterschaft 2002, als er selbst noch italienischer Teamchef war? „Dieses Mal gab es weniger Verletzte und mit Gelb belastete Spieler. Marcello Lippi konnte in Bestbesetzung spielen, zudem haben sich viele junge Spieler, die ich damals in die Mannschaft eingebaut habe, sehr gut weiterentwickelt.“ Er glaubt jedenfalls, dass Italien dieses Mal Weltmeister werden kann: „Die Stimmung in der Mannschaft scheint sehr gut zu sein. Und wenn man im Finale steht, dann kann man auch Weltmeister werden.“

Generell hofft Trapattoni auf ein Finale Italien gegen Frankreich. „Und dann gelingt uns die Revanche für das EM-Finale 2000.“ Damals hatte Frankreich 2:1 nach Verlängerung gewonnen.

Markus Huber[Bad Stegersbach]

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