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Kühn durch

© dpa

Sport: Sand, Staub und Socken

Die Rallye Dakar startet und stellt Fahrer, aber auch Anwohner und Zuschauer vor Herausforderungen.

Rosario - Die Odyssee durch Sand und Staub beginnt. Die Rallye Dakar verlangt Mensch und Maschine alles ab. Mehr als 9000 Kilometer durch Südamerika sind eine Belastungsprobe für das gesamte Feld. Das Abenteuer verspricht Hochspannung und birgt Gefahren.

Mit rund 720 Fahrzeugen startet das traditionsreiche Offroad-Abenteuer am Sonntag in seine 36. Auflage. Die 9374 Kilometer über 13 Etappen werden nicht nur Rekordsieger Stéphane Peterhansel alles abverlangen, sondern auch für das Material zu einer echten Herausforderung. Auf dem Höllenritt durch Argentinien und Bolivien bis nach Chile sind auch Deutsche dabei.

Allen voran Dirk von Zitzewitz. Als Beifahrer des südafrikanischen Mitfavoriten Giniel de Villiers darf er sich berechtigte Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen.

Offizieller Startschuss ist am Sonntag in Rosario, 300 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires gelegen. Die drittgrößte Stadt Argentiniens, Geburtsort von Fußballstar Lionel Messi, erwartet aber schon am Samstag zum symbolischen Auftakt etwa eine halbe Million Besucher. Die Querfeldein-Hatz endet schließlich am 18. Januar in der chilenischen Hafenstadt Valparaíso.

Im Vorfeld hatte in Rosario eine Hitzewelle zu wiederholten Stromausfällen wegen Überlastung des Netzes geführt. Die Dakar-Organisatoren kündigten der Zeitung „La Capital“ daher an, die Stromversorgung mit eigenen Elektro-Generatoren zu sichern. Für Teile der Bevölkerung war das aber kein Grund zum Aufatmen. Die mangelnde Versorgung mit Elektrizität trieb sie zu Protestaktionen auf die Straße.

Die Rallye Dakar ist schon lange kein reines Sportspektakel mehr. Während Autos, Trucks und Motorräder durch die Wüste jagen, werden immer wieder auch politische Dimensionen deutlich. So drohen an einzelnen Etappen regelmäßig Interessengruppen zur Durchsetzung ihrer Ziele mit Blockaden. Und das Risiko fährt mit. In den vergangenen Jahren gab es Tote und Verletzte bei Teams wie auch Zuschauern zu beklagen.

Für das Starterfeld bedeuten die vielen Kilometer immense Strapazen, aber auch eine kaum vergleichbare Herausforderung. „Dakar ist eines der letzten großen Abenteuer“, sagt Teamchef Sven Quandt vom hessischen X-Raid-Rennstall, für das Peterhansel und Nasser Al-Attiyah aus Katar, der 2011 gewann, fahren. Chancen auf den Gesamtsieg bei den Autos werden aber auch dem Spanier Carlos Sainz und seinem Co-Piloten Timo Gottschalk in einem Buggy eingeräumt.

Nach einem Motorschaden bei der Dakar im vergangenen Jahr hat der pfiffige Gottschalk, der Lecks schon mal mit einem Socken stopft, mit der (Tor-)Tour noch eine Rechnung offen. Entziehen kann sich der 39-jährige Berliner der Faszination dieser Rallye aber nicht. „Es ist ein irres Abenteuer. Die zwei Wochen sind so hart, dass ins Ziel zu kommen, die größte Belohnung ist, nicht der Sieg“, meint Gottschalk. Gewinnen will er die Dakar dennoch. Notfalls mit einer Notration Socken im Gepäck. dpa

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