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Sport: Schalke - Cottbus: Viele Scherben und kein Glück

Nach dem Spiel saß Eduard Geyer mit versteinerter Miene da. In dem Mann brodelte es, das war unschwer zu erkennen.

Nach dem Spiel saß Eduard Geyer mit versteinerter Miene da. In dem Mann brodelte es, das war unschwer zu erkennen. Wobei es nicht in erster Linie die 0:2 (0:2)-Niederlage bei Schalke 04 war, die den Trainer von Energie Cottbus aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. "Wir suchen die Fehler immer zuerst bei uns", begann Geyer seine Ausführungen, und schnell wurde deutlich, dass er dieses Mal von dieser Maxime abweichen würde. Geyer hatte Schiedsrichter Hermann Albrecht aus Kaufbeuren als Hauptschuldigen für den negativen Ausgang des Spiels ausgemacht. Albrecht hatte ein Tor für Cottbus nicht gegeben, weil er das Spiel noch nicht freigegeben hatte, was Geyer nicht nachvollziehen konnte: "Alle auf dem Platz haben gespielt, nur der Schiedsrichter nicht." Zudem habe Schalkes Stürmer Gerald Asamoah vor seinem Tor im Abseits gestanden. "Das zweite Tor war ein Geschenk."

Zum Thema Bundesliga aktuell: Ergebnisse und Tabellen Bundesliga-Tippspiel: Das interaktive Fußball-Toto von meinberlin.de Geyer haderte so sehr mit dem Schicksal, dass er im Folgenden eine schwer nachvollziehbare Verschwörungstheorie entwickelte. Sein Fazit: "Als kleinere Mannschaft kann man solche Benachteiligungen nicht akzeptieren." Der 56-jährige Trainer des FC Energie sollte lieber die Fehler bei sich und seinem Team zu suchen. Denn die Kicker aus der Lausitz verloren vor allem deshalb, weil sie ihren Gegner in der ersten Hälfte nach Belieben agieren ließen. Cottbus stellte sich hinten rein, Schalke nahm das Angebot gerne an und präsentierte gegen einen dankbaren Aufbaugegner eine schwungvolle erste Hälfte, in der die Tore durch Mpenza (19.) und Asamoah (35.) fielen.

Auf der anderen Seite stand eine weitgehend passive Cottbuser Elf, die den Eindruck vermittelte, es stehe nur auf dem Rasen, um dem Gegner die Bühne für sein Spiel zu bereiten. Die Tatenlosigkeit war nicht geplant, räumte der Cottbuser Spielmacher Vasile Miriuta ein: "Wir hatten uns hier was ausgerechnet, weil Schalke so schlecht gespielt hat in letzter Zeit." Wobei sich der ungarische Nationalspieler wunderte, "wie das überhaupt möglich ist, mit diesen fantastischen Leuten im Rücken".

In der zweiten Halbzeit ließen es die Schalker wesentlich ruhiger angehen. Eine Aufforderung an Cottbus, sich aus der Deckung zu lösen. Nach einer Stunde Spielzeit erspielten sich die Gäste ihre erste ernst zu nehmende Torgelegenheit durch den eingewechselten Brasilia. Reghecampf erzielte in der 73. Minute sogar den Anschlusstreffer, dem Albrecht jedoch die Anerkennung verweigerte, weil er den Ball nach einer Freistoßentscheidung noch nicht freigegeben hatte. Offensichtlich ein akustisches Problem in der Arena, wo die Lautstärke auf dem Spielfeld so groß ist, dass nur die Akteure den Pfiff hören können, die sich in unmittelbarer Nähe des Unparteiischen befinden. Doch davon wollte Eduard Geyer nach dem Abpfiff nichts wissen.

Ärger gab es auch noch bei der Abreise der Cottbuser. Ein bislang nicht identizifierter Fan des FC Schalke zertrümmerte von einer Brücke aus rund 500 Meter hinter der Stadionausfahrt mit einem Flaschenwurf die Heckscheibe des abfahrenden Manschaftsbusses der Cottbuser. Die hinten sitzenden Lenz, Scherbe und Helbig bekamen zwar Glassplitter ab, blieben jedoch unverletzt.

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