zum Hauptinhalt
Vorwärtsverteidigung. Der Düsseldorfer Andy Hedlund zeigt viel Einsatz. Mit der DEG muss er inzwischen um die Gunst ihrer Fans kämpfen. Foto: p-a/revierfoto

© picture alliance / Revierfoto

Sport: Schattenmann im Spotlight

Jeff Tomlinson stand bei den Eisbären jahrelang im Hintergrund. Als Trainer der nostalgieverliebten Düsseldorfer EG trifft er auf seinen Ex-Klub

Berlin - Zehn Jahre sind in der schnelllebigen Deutschen Eishockey-Liga (DEL) eine lange Zeit. Jeff Tomlinson war so lange in Berlin bei den Eisbären. Zunächst als Stürmer, dann als Trainer der zweiten Mannschaft und schließlich als Kotrainer von Don Jackson. Tomlinson war ein Mann für den Hintergrund. In Düsseldorf sieht das nun anders aus, dort steht Tomlinson im Mittelpunkt. Seit dieser Saison ist der Kanadier mit deutscher Staatsangehörigkeit Cheftrainer der Düsseldorfer EG. Aber heute wird er wieder an Berlin erinnert. Dann trifft die DEG in der Berliner Arena (14.30 Uhr) auf die Eisbären.

Die DEG: Ein Name, der mal für große Qualität im Eishockey gestanden hat, inzwischen aber oft für das herangezogen wird, was im deutschen Eishockey angeblich nicht läuft. Wenn sie in Düsseldorf weinen, dann ist der Widerhall besonders laut. So beklagte sich Geschäftsführer Lance Nethery zu Saisonbeginn über schwindende Zuschauerzahlen in der DEL – und meinte Düsseldorf. Denn während es in der Liga seit Jahren bei den Besucherzahlen nach oben ging, ging es bei der DEG bergab. Selbst Schuld. Wer zu lange alten Erfolgen und Traditionen hinterher heult, darf sich nicht wundern, wenn keine neuen Fans nachwachsen. Tomlinson hat in dieser Hinsicht „in kurzer Zeit in Düsseldorf schon viel gehört“. An jeder Ecke werde gemeckert, und es würden angeblich wichtige Dinge diskutiert. Zum Beispiel „ob nun in den Spielpausen Musik gespielt werden darf oder nicht“.

Nach dem Umzug aus dem so traditionsreichen wie unzeitgemäßen alten Stadion an der Brehmstraße in den modernen, aber ungünstig gelegenen Dome in Rath lief es zwar sportlich schon mal passabel, aber wirtschaftlich mau. Ausgezogen aus der Brehmstraße und nie angekommen in Rath: Das ist die DEG 2010. „Hier geht es nicht darum, dass wir mal ein gutes Spiel machen“, sagt Tomlinson. „Dann kommen eine Woche später auch nur 4000 Zuschauer. Hier müssen wir uns langfristig wieder Sympathien erarbeiten. Das ist die Herausforderung.“

Bislang lief es unter Tomlinson mittelprächtig. Unter ihm soll die DEG aggressiver, offensiver und schneller spielen als unter Vorgänger Harold Kreis. „Es dauert, bis das alle Spieler verinnerlicht haben“, sagt Tomlinson. Und es kann auch ganz schön danebengehen, wie bei der 3:7-Heimniederlage gegen Augsburg, als die DEG vier Gegentore bei eigener Überzahl kassierte. Am Freitag allerdings gelang ein 6:3-Auswärtssieg in Iserlohn.

Nun hofft Tomlinson erstmals seit Jahren, dass die Eisbären verlieren. „Einen Plan für einen Sieg haben wir schon“, sagt er. „Aber die Berliner spielen so schnell, dass mancher Plan schnell zerstört ist.“ Wie das so ist im schnellen Eishockey.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false