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Sport: Schmerzvoll weiterkommen

Trotz Bänderdehnung geht Roy Makaay für den FC Bayern heute gegen Tel Aviv wieder auf Torejagd

Felix Magath hatte Muße, sich vergleichsweise abseitiger Themen anzunehmen. „Ich bin begeistert, was die Stenografie auf Hebräisch zustande bringt“, sagte Bayern Münchens Trainer bei der Abschlusspressekonferenz vor dem vorentscheidenden Vorrundenspiel der Champions League gegen Maccabi Tel Aviv am Dienstagabend (20.45 Uhr, live auf Premiere), nachdem er der Dolmetscherin über die Schulter gespäht hatte: „Zwei, drei Striche ergeben zehn, elf Sätze.“ Offenbar beeindruckte ihn jene Effizienz, was im Übrigen nur in Maßen für den morgigen Gegner gilt. Schon am Samstagabend, gleich nach dem 3:1 über Kaiserslautern und der Rückeroberung der Bundesligaspitze, hatte Magath beschlossen, sich wegen des Spiels gegen die Israelis „keine allzu große Sorgen zu machen, dass wir das gewinnen“.

Erstmals seit Magath im Sommer das Team übernahm, hat sich in der Sphäre des FC Bayern jenes Selbstbewusstsein breit gemacht, das die nationale wie internationale Konkurrenz lange als unheimliches Markenzeichen der Münchner empfinden musste. Zwar zählte Magath höflicherweise die Vorzüge der Israelis auf („sehr leidenschaftlich“, „viel Zusammenhalt“, „gutes Gefüge“), die zuletzt immerhin zu einem Heimsieg über Ajax Amsterdam reichten. Kopfzerbrechen dürfte ihm der Gegner allerdings kaum bereiten, zumal Maccabi in Israels erster Liga mit 14 Punkten Rückstand auf den Tabellenführer nur Vierter ist. Auf die Frage, wie er den mit Minimalchancen auf ein Weiterkommen ausgestatteten Gegner erwarte, antwortete Magath freundlich, aber bestimmt: „Ob Tel Aviv auf Sieg oder Unentschieden spielt, ist mir egal.“

Wichtig sei ihm, dass Dienstagabend nach dem Abpfiff Bayerns Achtelfinal-Teilnahme feststehe, was vorteilhaft wäre „im Hinblick darauf, dass wir uns dann voll auf die Bundesliga konzentrieren können“. Es geht also vor allem darum, sich Unannehmlichkeiten zu ersparen, schließlich wäre selbst für den unwahrscheinlichen Fall einer Münchner Niederlage bei gleichzeitigem Sieg von Ajax Amsterdam in Turin noch nichts verloren: Dann nämlich würde den Münchnern möglicherweise immer noch ein Unentschieden zum Abschluss in Amsterdam reichen. Auf derartige Plagen aber wollen die Münchner gerne verzichten und das Thema Champions League bis zum Frühjahr ruhen lassen. Roy Makaay formulierte dieses Ziel in einer Wortwahl, die an Signore Trapattoni erinnerte, der sich einst im selben Raum an derselben Vokabel versuchte: „Wir wollen die drei Punkte fertigmachen.“

Makaay selbst wird sich an diesem Unternehmen beteiligen. Trotz einer Bänderdehnung wird sich der Stürmer, der im Schatten des aufstrebenden Jungkonkurrenten Paolo Guerrero zuletzt eine überraschend ertragsarme Phase hatte, mannhaft zur Verfügung stellen. Ob er mit Schmerzen spielen müsse? „Ich hoffe ohne, aber wenn nicht, dann halt mal mit.“

Daniel Pontzen[München]

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