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Eine Wissenschaft für sich: Der Monoski von Anna-Lena Forster.

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Monoski bei den Paralympics: Schnell und teuer wie ein Kleinwagen

Ein Monoski wird aufwendig produziert und gleicht einem Kunstwerk. Martin Braxenthaler gilt als Pionier auf dem Gebiet „Monoski der Marke Eigenbau“.

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Unzählige Arbeitsstunden sind in die Produktion von Anna-Lena Forsters Monoski geflossen. Denn wenn die dreimalige Paralympics-Siegerin die Piste hinunterfegt, muss sie sich auf ihr Sportgerät verlassen können. Ihre Bewegungen müssen sich auf den Ski übertragen lassen, egal ob sie sich um die Tore schlängelt oder lange Kurven zieht.

Monoski werden von vielen Herstellern für Menschen mit Amputationen oder Lähmungen hauptsächlich für den Breitensport angeboten. Um damit Rennen auf paralympischen Niveau fahren zu können, musste Forster einiges an ihrem Monoski ändern lassen. „Da ist es wichtig, die richtigen Leute an der Hand zu haben“, sagt sie.

Einer von ihnen war auch Martin Braxenthaler – Pionier auf dem Gebiet „Monoski der Marke Eigenbau“. Der 49-Jährige ist selbst Paralympics-Sieger und hat schon vor 20 Jahren ein Breitensportmodell auf seine Bedürfnisse umgerüstet. Mit befreundeten Ingenieuren aus dem Motorsport fing der gelernte Kfz-Mechaniker damals an zu tüfteln. Zusammen fertigten sie eine Sitzschale aus Carbon statt aus Kunststoff und bauten auch den Rahmen nach, wobei sie sich am Breitensportgerät orientierten. „Was gut war, haben wir übernommen, und was nicht optimal war, haben wir versucht zu verbessern“, sagt Braxenthaler, der den deutschen Para-Ski-Alpin-Kader nach seinem Karriereende als Co-Trainer betreute.

Martin Braxenthaler ist mehrfacher Goldmedaillengewinner bei Paralympics.
Martin Braxenthaler ist mehrfacher Goldmedaillengewinner bei Paralympics.

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Vereinfacht erklärt besteht ein Monoski aus einer Sitzschale, einem Rahmen mit Stoßdämpfer und einem Ski. Die Sitzschale ist auf dem Rahmen befestigt, welcher über zwei bewegliche Schwingen auf einer Bindungssohle mit dem Ski verbunden ist. „Die Sitzschale ist das Bindeglied zwischen Körper und Sportgerät, vergleichbar mit einem Skischuh. Die muss ordentlich eng passen. Nur so lassen sich die Impulse aus der Hüfte oder aus dem Oberkörper auf das Sportgerät übertragen“, erklärt Braxenthaler. Die Sitzschale, in der sich Forster mit Gurten festschnallt, darf nicht zu eng sein – „ich sitze da stundenlang drin, da darf ich keine Druckstellen bekommen“, sagt die 26-Jährige.

Zwischen Bindungssohle und Rahmen befindet sich der Stoßdämpfer. Der federt Unebenheiten und Schläge ab. Die Konstruktion passt durch die Skischuh-ähnliche Sohle in die Bindung eines regulären Profi-Skis. Es gelten die gleichen Normen wie im Nichtbehindertensport: Im Slalom und Riesenslalom wird auf einem kürzeren Ski gefahren, in den Speed-Disziplinen Super-G und Abfahrt wird der längste Ski angeschnallt. „Wir fahren mit einem hohen Z-Wert, damit die Bindung bei einem Sturz nicht auslöst“, sagt Braxenthaler.

Elena Deutscher

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