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Sport: Schnuppern in Turin

Bremens Frings bereitet seinen Transfer zu Juve vor

Bremen - Die vielen Anrufe am gestrigen Vormittag waren Norbert Pflippen gar nicht recht. Der Spielerberater hatte eilig eine Reise zu organisieren, um nämlich mit seinem Mandanten Torsten Frings nach Turin zu fliegen. Zum Schnupperbesuch in die italienische Olympiastadt, um den avisierten Wechsel zu Juventus Turin einzuleiten. „Wir wollen uns von den Gegebenheiten vor Ort überzeugen, deshalb reist seine Frau Petra auch mit“, sagte Pflippen.

Bereits am Sonntagabend, unmittelbar nach Werders 2:0-Sieg in Dortmund, hatte Werders Wortführer die Absicht kundgetan und damit den Jubel über die Tore von Miroslav Klose und Diego erstickt. „Ich habe einen Termin in Turin“, erklärte Frings, „dort werde ich mir alles anschauen und mich danach entscheiden.“ Sich tags darauf ins Flugzeug zu setzen, machte Sinn: Bei Werder war gestern trainingsfrei. „Wir können unsere Spieler nicht anketten. Aber es muss gewährleistet sein, dass sie beim Training sind“, sagte der Bremer Sportchef Klaus Allofs.

Frings hatte sich nach seiner Rückkehr 2005 auf eine längere Verweildauer an der Weser eingerichtet, scheint mittlerweile aber zu einem Wechsel in die Serie A zu tendieren. Die Verdienstmöglichkeiten beim zum Zwangsabstieg verurteilten Skandalklub, dem der Clan der Fiat-Familie Agnelli nahesteht, sind groß. Frings liegt eine Offerte mit einem Jahresgehalt von 6,5 Millionen Euro vor. In Bremen verdient der 30-Jährige etwas weniger als die Hälfte. Und auch wenn Werder bei einer Vertragsverlängerung zum Aufstocken der Bezüge bereit wäre, die Nettosumme wie in Turin würde Frings nie einstreichen. „Das Gesamtpaket von Juve stimmt“, sagte Frings kürzlich. Der Turiner Trainer Didier Deschamps will um die Weltmeister Gianluigi Buffon, Alessandro Del Piero und Mauro Camoranesi eine neue Mannschaft aufbauen, zu der nächste Saison auch Bayerns Allrounder Hasan Salihamidzic zählen wird.

Selbst Schaaf glaubt nicht mehr an einen Verbleib seines Antreibers: „Wenn Torsten das Gefühl hat, dass er unbedingt etwas Neues probieren möchte, dann werden wir mit ihm über die Situation sprechen.“ Die Verhandlungen dürften diffizil werden: Per Option ist Frings an Werder bis 2009 gebunden. Juventus beruft sich auf Artikel 17 der Fifa-Transferordnung und will nur die zwei noch ausstehenden Jahresgehälter als Ablöse zahlen, rund sechs Millionen. Den Bremern ist das zu wenig. Allofs wird aber nicht nur mit Juventus verhandeln, sondern parallel auch den Gedankenaustausch mit Chefscout Hune Fazlic intensivieren: Wer denn nämlich auf dem internationalen Markt als Nachfolger infrage kommt.

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