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Sport: Schon ein bisschen Frühling

Die deutsche Nationalmannschaft beginnt das Jahr mit einem 3:1 gegen die Schweiz

Ein Sieg mit Kopf und Herz – so hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr Jahr begonnen. „Guten Kombinationsfußball“ bescheinigte Bundestrainer Joachim Löw seiner Elf nach dem 3:1 in Düsseldorf gegen die Schweiz. Unter seiner Regie bleibt die Nationalelf damit unbesiegt. Es war ein untypisches Spiel für diese Jahreszeit, denn die deutsche Mannschaft zeigte in großen Teilen des Spiels richtigen Frühlingsfußball. Sie wendete einiges auf, um den Gegner unter Druck zu setzen und vor allem versprühte sie viel Lust am Spiel. Das letzte Länderspiel schien auch sehr weit weg, mit ihrem engagierten Auftritt ließen die Deutschen jedenfalls keinerlei Erinnerung aufkommen an das 1:1 im vergangenen Jahr gegen Zypern in der EM-Qualifikation.

So fing schon das Spiel an, das 51 333 Zuschauer im ausverkauften Düsseldorfer Stadion sahen. Einen Angriff brauchten die Deutschen, um sich einzuspielen, das war in der sechsten Minute, als sie sich den Ball im Strafraum gegenseitig so lange quer zuspielten, bis die Gelegenheit zum Abschluss verpasst war. Doch nur eine Minute später zog es die Deutschen dann vereint zum Tor. Nach einem Freistoß köpfte erst Michael Ballack. Den von Torwart und Latte zurückprallenden Ball brachte dann Kevin Kuranyi im Tor unter.

Eine schönere und effizientere Rückkehr in die Nationalmannschaft hätte sich Kuranyi wohl kaum vorstellen können (siehe nebenstehenden Bericht). Allerdings war es auch ein schmerzhafter Treffer, denn beim Kopfball traf ihn die Schuhspitze des Schweizers Stephane Grichting an der Stirn und fügte Kuranyi eine Platzwunde zu. Es war ein blutiges Erinnerungszeichen an sein Tor.

Der frühe Führungstreffer war eine gute Basis für die deutsche Nationalmannschaft, um das Spiel an sich zu reißen. Dazu benutzte sie ein ziemlich hartes Pressing, das den Schweizern kaum Entfaltungsmöglichkeiten ließ. Während das Führungstor von Kuranyi für eine gelungene Rückkehr stand, symbolisierte das 2:0 einen glänzenden Einstand. Mario Gomez erzielte es in seinem ersten Länderspiel per Kopf, nachdem ihm Clemens Fritz den Ball aufgelegt hatte.

Das flüssige Spiel lag auch an Michael Ballack, der den Ball meist mit höchstens zwei, drei Kontakten weiterleitete. Er musste allerdings kurz vor der Pause wegen einer Oberschenkelverletzung gegen Tim Borowski ausgetauscht werden.

Dem deutschen Nach-Winter-Fußball hatten die Schweizer trotz ihrer technischen Fähigkeiten gerade in der ersten Halbzeit nicht viel entgegenzusetzen, vielleicht einmal abgesehen von Hakan Yakins Schuss aus 20 Metern, der einen knappen Meter am deutschen Tor vorbeiflog. Vor allem über die rechte Seite machte die deutsche Mannschaft einfach zu viel Druck, was vor allem das Verdienst des Bremers Fritz war, der kurzfristig für den verletzten Bernd Schneider diesen Auftrag erfüllte.

Ganz anders sah es auf der linken Seite aus. Den anhaltenden Schwächeanfall des FC Bayern haben Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger mit in die Nationalmannschaft genommen. Sie konnten sich unter lauter vereinsfremden Spielern jedenfalls nicht von der Krise ihres Klubs erholen, und in dieser Verfassung werden sie dem Team keine große Hilfe sein beim nächsten EM-Qualifikationsspiel am 24. März in Prag gegen Tschechien.

In blendender Form sind die Spieler aus Bremen. Torsten Frings glückte mit einem Freistoß nach einer guten Stunde das 3:0. Den hoch eingeschätzten Schweizern, Mit-Gastgeber der nächsten Europameisterschaft, blieb wenigstens der Schlusspunkt: das 3:1 durch Marco Streller. Es wäre allerdings wohl nicht gefallen, wenn nicht Lahm den Ball zurück in den Strafraum gepasst und danach Mertesacker und Metzelder dem Schweizer beim Toreschießen zugeschaut hätten.

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