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Schumi auf der Haut. Michael Schumacher wird in Malaysia von einem Fan umarmt, der seiner Liebe zu seinem Idol mit Tattoos Ausdruck verleiht. Foto: Reuters

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Sport: Schub durch Heimvorteil

Nach der Enttäuschung zum Formel-1-Saisonauftakt hofft Mercedes auf die Trendwende in Malaysia

Wer an Malaysia denkt, denkt nicht zuallererst an Mercedes. Dennoch haben die einheimischen Zeitungen die deutsche Automarke in ihrer Vorberichterstattung für den Großen Preis in Sepang am Sonntag quasi eingemeindet. Neben dem Team Lotus, das dem malaysischen Unternehmer Tony Fernandes gehört, erhält Mercedes die meiste Zuwendung. Auch und vor allem deshalb, weil der Rennstall das Logo der nationalen malaysischen Ölgesellschaft auf seinen Autos durch die Gegend fährt. Auch bei den Silbernen verkauft man das Rennen als Heim-Grand-Prix. „Malaysia ist eines unserer Heimrennen – deshalb gibt es uns auch noch einmal einen besonderen Schub“, sagt Michael Schumacher.

Diesen zusätzlichen Schub können der Rekordweltmeister, sein Teamkollege Nico Rosberg und die ganze Mercedes-Truppe nach der Enttäuschung von Australien auch dringend brauchen. Dabei geben nicht so sehr die beiden Ausfälle Anlass zur Sorge, denn die kamen durch unverschuldete Feindberührungen zustande. Viel schlimmer ist der Umstand, dass beide Autos in Melbourne einfach viel zu langsam waren und weit weg von den selbstgesteckten Zielen, um Platz zwei hinter dem übermächtigen Paar Sebastian Vettel/Red Bull mitkämpfen zu können.

In Sepang soll das nun alles anders werden. Nicht nur, dass es zu Hause im Werk noch einmal Sonderschichten gab, um noch einmal neue Autoteile an die Strecke zu bringen. Teamchef Ross Brawn glaubt auch, zumindest einen großen Teil der Probleme von Melbourne entschlüsselt zu haben. Man habe vor allem mit der Abstimmung daneben gelegen, was aber auch damit zu tun hätte, dass die Strecke im Albert Park eine ganz eigene Charakteristik aufweise: „Da hat man schon einige Male gesehen, dass die normalen Kräfteverhältnisse ziemlich auf den Kopf gestellt wurden und dass es dann nachher im Laufe der Saison ganz anders aussah.“

Auf dieses Phänomen baut auch Nico Rosberg. „Ich glaube, wir können am Sonntag ein paar Leute überraschen“, sagt der gebürtige Wiesbadener. „Wir wissen von dem letzten Test in Barcelona, dass das Auto schnell ist, jetzt müssen wir dieses Potenzial nur ausnutzen.“

Dafür spricht, dass die Strecke von Sepang mit ihren schnellen Kurven und langen Geraden der in Barcelona ähnelt, auf der Mercedes beim letzten Test vor der Saison so gut ausgesehen hatte. Außerdem ist Sepang auch noch Rosbergs Lieblingsstrecke: „Schnell, eine große Herausforderung, eine schöne Streckenführung, viele ganz verschiedenartige Kurven. Das macht das Fahren hier sehr interessant und aufregend.“ Letztes Jahr war Rosberg hier im Qualifying Zweiter und stand dann im Rennen als Dritter erstmals für Mercedes auf dem Podest.

So ein Ergebnis wäre auch diesmal ein großer Erfolg. Auch für Michael Schumacher, der in seinen glorreichen Ferrari-Zeiten schon dreimal in Malaysia gewann. „Es ist viel zu früh, uns abzuschreiben“, warnt er die Konkurrenz. „Auch nach Australien, das sicher eine Enttäuschung war, sind alle bei uns im Team weiter positiv und in kämpferischer Jetzt-erst-recht- Stimmung. Malaysia soll für uns ein besseres Wochenende werden – eines, auf das wir aufbauen können.“ An der fehlenden Anfeuerung durch die einheimischen Fans dürfte es jedenfalls nicht scheitern.

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