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Enya Wolf, Schülerreporterin der "Paralympics Zeitung".

© Thilo Rückeis

Schüler schreiben: Mr Hope

Ade Adepitan ist einer von Großbritanniens besten Basketballspielern und darüber hinaus ein wahrer Medienstar. Ein Porträt eines Vorbilds und Hoffnungsträgers.

Wo immer Ade Adepitan auftaucht, richten sich automatisch alle Blicke auf ihn. Vielleicht liegt es an der schwarzen Dreadlockmähne, vielleicht am muskulösen Oberkörper oder vielleicht am Rollstuhl.

Ade Adepitan ist einer von Großbritanniens herausragendsten Basketballspielern und darüber hinaus ein wahrer Medienstar. Am Samstag, den 26.5.12 berichtete er für den britischen Fernsehsender Channel Four vom Paralympics World Cup in Manchester. Er kommentierte das Bronzefinale in Basketball zwischen Großbritannien und den USA. Das spannende Spiel brachte den Amerikanern letztendlich einen knappen Sieg.

Für Adepitan war das Match von besonderer Bedeutung, da er selbst 2005 im Paralympics World Cup in Manchester mit seinem Team Gold erspielt hatte. Der 39-Jährige nahm 2000 in Sydney zum ersten Mal an den Paralympischen Spielen teil. Ein spektakulärer Wurf, der Großbritannien 2004 in Athen den entscheidenden Punkt gegen die Niederlande brachte, machte ihn zum Nationalhelden. „Es war einfach unglaublich!“, schwärmt Ann Cutcliff, Vizevorsitzende der British Paralympic Association (BPA). „In der allerletzten Sekunde leistete Ade einen atemberaubenden Korb und brachte uns somit die Bronzemedallie.“

Ade Adepitan hat für seinen Erfolg hart gearbeitet. Er wurde in Lagos geboren und erkrankte als Kleinkind an Kinderlähmung. Adepitan wuchs in einer sozial schwachen Umgebung im Osten Londons auf. „Es war für mich als schwarzes Kind im Rollstuhl nicht immer einfach“, bekennt Adepitan in einem Youtube-Video. „Doch dann habe ich den Sport für mich entdeckt. Das hat mein Leben komplett verändert.“

Die Leidenschaft für Basketball entwickelte er bereits im Kindesalter während der Olympischen Spiele in Los Angeles 1984. „Ich saß regungslos vor unserem winzigen Schwarz-Weiß-Fernseher und wünschte mir nichts sehnlicher, als selbst an den Spielen teilzunehmen“, erinnert er sich in einem anderen Clip.

Fünfzehn Jahre lang kämpfte Adepitan für seinen Traum. Nun hat er sich erfüllt. Doch der Weg, für den er sich damals entschied, war steinig. Adepitan ist seinen Eltern dankbar, dass sie mit ihm nach England ausgewandert sind. Ansonsten hätte er sich sein jetziges Leben wohl niemals aufbauen können. Trotzdem habe Adepitan den Weg nach oben ganz alleine bewältigen müssen. „Meine Eltern haben sich furchtbare Sorgen um mich gemacht. Sie haben stark bezweifelt, dass ich durch Sport etwas erreichen könnte und dachten, dass ich mein Leben verschwende.“, erklärt er Shineze Henry von Live Magazine in einem Interview.

Wie hat Ade Adepitan es also geschafft, trotz aller Hürden und Zweifel der erfolgreichste Rollstuhlbasketballer Englands zu werden? „Jeden Morgen verspüre ich beim Aufstehen eine ungeheure Lebenslust. Ich wache immer mit der Gewissheit auf: heute wird ein toller Tag.“, bekennt Adepitan auf Youtube. Diese positive Lebenseinstellung hat ihn ganz offensichtlich weit gebracht.

Dem Topsportler liegt es daher besonders am Herzen, seine Erfahrung mit jungen Menschen zu teilen und sie zu animieren, auch ihr Leben durch Sport zu bereichern. Ade Adepitan engagiert sich für zahlreiche Projekte, vor allem zur Unterstützung behinderter Kinder. Daneben ist er eine Schlüsselfigur in Anti-Diskriminierungs-Kampagnen. Adepitan ist nicht nur ein Profisportler, sondern auch jung und unterhaltsam. So gelingt es ihm, die Menschen auch außerhalb des Sportbereichs anzusprechen. In Kooperation mit Channel Four produziert Adepitan seine eigene Sendung „That Paralympic Show“. Damit leistet er einen bedeutenden Beitrag zur Verbreitung der Paralympischen Bewegung.

Neben seinen fantastischen Leistungen als Sportler ist Ade Adepitan für viele Briten ein Vorbild und Hoffnungsträger. Er steht sowohl für ethische Toleranz, als auch für die Inklusion behindertet Menschen in der Gesellschaft. Ade Adepitan ist das charmante Gesicht der Hoffnung auf ein junges, offenes Großbritannien.

Enya Wolf

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