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Sport: Schuss für Schuss

Freiburg ist nach dem 0:6 gegen Bremen Letzter

In alarmierendem Zustand hat der SC Freiburg gestern den vorläufigen Tiefpunkt seines Absturzes erreicht: Er hat Hansa Rostock vom letzten Tabellenplatz verdrängt. Das wurde möglich, weil der SportClub gegen Werder Bremen etwas fürs Torverhältnis getan hat, fürs negative. Nach der 0:6-Heimniederlage sind die Breisgauer erstmals seit 1997 wieder Tabellenletzter der Bundesliga.

Werder hatte von Beginn an mehr Ballbesitz, kombinierte flüssig und besaß durch Charisteas bereits nach drei Minuten die erste Chance. Die Freiburger kamen dagegen nie ins Spiel, in der Offensive war der SC überhaupt nicht zu sehen. Der Meister nutzte das geschickt aus. Paul Stalteri flankte in der 20. Minute auf Miroslav Klose, der in zentraler Position frei stehend traf. Endgültig vorbei war die zu Beginn gute Stimmung im Stadion vier Minuten später: Einen Einwurf verlängerte Charisteas mit dem Kopf, und aus elf Metern erzielte Klose mit seinem zehnten Saisontor das 2:0. Mit wenigen Kontakten und auf dem kürzesten Weg fand Werder auch zum 3:0: Diesmal legte Klose Charisteas auf, der den Ball ins leere Tor schob. 0:3 zur Halbzeit – so stand es auch im Heimspiel gegen Bremen in der vergangenen Saison. Und auch nach 90 Minuten fühlten sich die Freiburger an die vergangene Saison erinnert. 0:6 – so war auch das letzte Heimspiel vor Weihnachten 2003 ausgegangen – damals gegen Bayern München.

Die neben Miroslav Klose am gestrigen Nachmittag überragenden Werder-Spieler trafen nach dem Wechsel: zuerst Charisteas, dann Johan Micoud und schließlich erneut Charisteas per Kopf mit seinem dritten Treffer. Thomas Schaaf hatte seine Freude an dem „schönen Fußball und den hervorragenden Toren“. Er war sichtlich zufrieden damit, dass die Mannschaft die richtige Antwort auf die Frage gegeben habe, ob sie sich vor dem entscheidenden Champions-League-Spiel in Valencia am kommenden Dienstag auf ein Spiel bei einem Abstiegskandidaten konzentrieren könne. „Wenn man auswärts 6:0 gewinnt, hat man nicht viel falsch gemacht“, sagte Schaaf.

Im Umkehrschluss dazu müssen die Freiburger festhalten, nichts richtig gemacht zu haben. Die Mannschaft machte einen desolaten Eindruck, und Volker Finke offenbarte seine Gefühlslage: „Es hat wehgetan, wie einige Spieler weggebrochen sind.“ Mit „Finke raus!“-Rufen fand eine kleine Gruppe in der Freiburger Fan-Kurve keine Gefolgschaft im Stadion. Im Gegenteil: Aus dem Block der mitgereisten Werder-Anhänger ertönte neben Tröstlichem („Gegen Werder kann das mal passieren“) eine verblüffende Solidarisierung mit Freiburgs Trainer: „Außer Finke könnt ihr alle gehn“. Der räumte ein, dass sein Team zum Teil nicht bundesligatauglich besetzt sei: „Deshalb brauchen wir dringend Verstärkungen.“

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