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Sport: Schwerer als schwer

Die Cottbuser hängen am Tabellenende fest

Von Karsten Doneck, dpa

Unruhig hastete Bojan Prasnikar in seiner Coaching-Zone hin und her. Seine rudernden Arme wiesen seiner Mannschaft nur eine Richtung: nach vorne, nur nach vorne. Das Engagement des Trainers half nicht viel: Mit dem 1:2 gegen den MSV Duisburg setzte sich der FC Energie Cottbus auf dem letzten Tabellenplatz fest. Dauerhaft? Vielleicht, denn besonders schlimm wiegt die Tatsache, dass der erwartete Schwung, der normalerweise durch einen Trainerwechsel ausgelöst wird, beim FC Energie immer noch nicht sichtbar ist. Seit drei Spielen betreut Prasnikar nun die Cottbuser als Nachfolger von Petrik Sander, herausgekommen sind gerade mal zwei von neun möglichen Punkten.

Die Niederlage vom Freitagabend gegen Duisburg, noch dazu in einem Heimspiel, ist deshalb so dramatisch, weil es doch gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf ging. Die Cottbuser Profis machen sich daher auch nichts vor. „Das wird jetzt brutal schwer für uns“, sagte Mittelfeldspieler Ervin Skela. Und auch Prasnikar gibt zu: „Das ist jetzt eine schwierige Situation, noch schwieriger als vorher.“ Sicher, es gab gegen die stark ersatzgeschwächten Duisburger einmal eine 20-minütige Phase unmittelbar nach der Pause, in der die Energie-Mannschaft abseits ihrer begrenzten spielerischen Potenz beherzt nach ihrer Daseinsberechtigung in der Bundesliga suchte. Das Team arbeitete, es kämpfte. Heraus kam der verdiente Ausgleich durch Kapitän Timo Rost – mehr aber nicht. Im Gegenteil: Duisburg schlug nur acht Minuten später durch Grlics Freistoßtor zurück. „Gerade die erste Halbzeit war schwach von uns, wir haben ja nur einmal aufs Tor geschossen“, klagte Prasnikar.

Der 54 Jahre alte Trainer hat schon kleine Fußballwunder vollbracht, indem er Klubs, die nicht viel Geld zur Verfügung hatten, zu beachtlichen Erfolgen geführt hat. So zog er 1999 sensationell mit NK Maribor in die Champions League ein. Bei seiner jetzigen Arbeitsstelle in Cottbus sieht es so aus, als würden kleine Wunder nicht reichen, da helfen nur noch die großen.

Der Ruf nach Verstärkungen ist beim FC Energie längst laut geworden. Sergiu Radu soll in der Winterpause aus Wolfsburg zurückgeholt werden. Ob das vernünftig ist? Radus Tordrang funktionierte in Cottbus doch nur in Zusammenarbeit mit seinem rumänischen Kumpel Vlad Munteanu, der jetzt auch in Wolfsburg spielt. Doch beide, Radu und Munteanu, könnte sich der FC Energie gar nicht mehr leisten. 4,5 Millionen Euro Ablöse haben die Cottbuser vor der Saison für das Duo eingestrichen. Ein Großteil des Geldes wurde für neue Spieler ausgegeben. Offenbar nicht für die richtigen.

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