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Neue Saison, neuer Name. Maria Riesch fährt künftig als Maria Höfl-Riesch über die Skipisten. Foto: dapd

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Sport: Schwestern von gestern

Zu Beginn der neuen Skisaison versteht sich Maria Höfl-Riesch nicht mehr mit ihrer Rivalin Lindsey Vonn

Eines ist völlig neu für Maria Höfl-Riesch in diesem Winter: Zum ersten Mal geht sie als Gesamtweltcupsiegerin in eine Saison. Doch mit der ungewohnten Situation geht die 26-jährige Skirennfahrerin entspannt um. „Endlich habe ich den Gesamtweltcup geholt, der hat mir nach dem Olympia-Doppel-Gold und dem WM-Titel noch gefehlt“, sagt die Allrounderin, „ich gehe mit einer Mischung aus mehr Gelassenheit und einem Auch-mal-drüber-stehen in diese Saison.“ Man darf freilich bezweifeln, ob sich das mit ihrem Ehrgeiz so leicht vereinbaren lässt, denn: „Genügend Ehrgeiz habe ich immer noch, um weiter erfolgreich sein zu wollen.“

Optisch hat sich Maria Höfl-Riesch über den Sommer zumindest etwas verändert. Abgenommen hat die 1,81 Meter große Athletin, dadurch wirken ihre Gesichtszüge härter. „Ich habe nicht bewusst abgenommen“, erzählt sie, „ich habe lediglich meine Ernährung umgestellt.“ Milch lässt sie fast vollkommen weg, isst ab und zu höchstens mal einen Joghurt. „Vor allem trinke ich Latte Macchiato nicht mehr im Überfluss“, sagt sie. Vier bis fünf Gläser seien’s täglich immer gewesen. Und abends meidet sie Kohlenhydrate. Mit der Ernährungsumstellung hofft sie mehr Energie zu haben. „Im Winter habe ich die letzten Jahre immer abgenommen und dies im Sommer wieder kompensiert“, sagt sie. Diese Aufs und Abs auf der Waage sollen der Vergangenheit angehören.

Auch sonst hat sich einiges über den Sommer im Leben der Maria Riesch verändert. Im April hat sie ihren Manager Markus Höfl geheiratet. Einher damit ging der Umzug nach Kitzbühel. Konsequent, wie sie ist, hat sie ihre Wohnung in Garmisch-Partenkirchen verkauft und damit ihre räumliche Verbindung in die alte Heimat komplett abgebrochen.

Zu Ende gegangen ist die vergangene Saison für Maria Höfl-Riesch zwar mit positiven Schlagzeilen durch den Gewinn des Gesamtweltcups, doch zwischendrin mischten sich auch solche über einen Streit mit Lindsey Vonn. Das Ehepaar Höfl-Riesch bezichtigte Vonn der Lüge, die dreimalige Weltcupsiegerin Vonn sprach von „einer Reihe von negativen Interviews“. Die US-Amerikanerin war dann trotz Einladung nicht einmal zur Hochzeit ihrer langjährigen Freundin und Konkurrentin gekommen, obwohl sie in den Jahren zuvor immer bei Familie Riesch in Partenkirchen Weihnachten gefeiert hatte. Möglicherweise sind für die Entzweiung auch die beiden Männer verantwortlich, denn Markus Höfl und Thomas Vonn finden sich offenbar gegenseitig nicht sehr sympathisch.

Nun steht wieder der Sport im Mittelpunkt. Bei allen Veränderungen in Maria Höfl-Rieschs Leben ist die Vorbereitung auf diesen Winter gleich geblieben. Mit Trainingslagern im August und September in Neuseeland und Chile. Richtig rund lief’s allerdings nicht. Beim Slalom in Neuseeland hat sich die Ex-Slalom-Weltmeisterin eine schmerzhafte Verletzung im rechten Sprunggelenk zugezogen, doch inzwischen fährt sie wieder beschwerdefrei. Deshalb tippen ihre Konkurrentinnen auch wieder auf das Duell Höfl-Riesch gegen Vonn im Kampf um den Gesamtweltcup. „Wir haben momentan keine Allrounderin, es wird wieder auf den Zweikampf Maria Riesch gegen Lindsey Vonn rauslaufen“, sagt Österreichs Frauen-Cheftrainer Herbert Mandl.

Doch vor allem im Riesenslalom hat Maria Höfl-Riesch Nachholbedarf. Er ist die einzige Disziplin, in der ihr noch kein Weltcupsieg gelungen ist. „In allen Disziplinen gewonnen zu haben, würde mir schon etwas bedeuten“, sagt sie. Dann wäre sie nach den Schwedinnen Anja Pärson und Pernilla Wiberg, Janica Kostelic (Kroatien) und Petra Kronberger (Österreich) erst die fünfte Läuferin in diesem elitären Kreis. Allerdings ist Vonn ebenfalls eine Kandidatin, ihr fehlt auch nur noch ein Erfolg im Riesenslalom. Noch so ein Ziel, um das die beiden ehemaligen Freundinnen ab Samstag beim Weltcupauftakt in Sölden wieder streiten werden.

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