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Schwimm-WM: Silber für Frauen-Staffel

Die Frauen-Freistil-Staffel hat Deutschlands Schwimmern bei der Weltmeisterschaft in Montréal über 4 x 100 Meter eine Silbermedaille beschert. Thomas Rupprath leistete sich dagegen einen herben Aussetzer.

Montréal (25.07.2005, 09:43 Uhr) - Vier Frauen außer Rand und Band, Rekordjäger Thomas Rupprath völlig von der Rolle: Ausgerechnet die weibliche Freistil-Staffel, die bei den Olympischen Spielen in Athen mit Platz vier Auslöser für das spätere Debakel war, hat Deutschlands Schwimmer bei der Weltmeisterschaft in Montréal mit Silber über 4 x 100 m in die Medaillenspur gebracht. Als Medaillenhoffnung Rupprath über seine Lieblingsstrecke 50 m Schmetterling baden gegangen war und das DSV- Team wieder ins Bodenlose zu sinken drohte, retteten Petra Dallmann, Antje Buschschulte, Annika Liebs und Daniela Götz die Stimmung. «Mir ist schon ein Stein vom Herzen gefallen», gestand Cheftrainer Ralf Beckmann, «das ist ein Befreiungsschlag.»

Die Mädchen selbst konnten es kaum fassen. «Das ist der Hammer», sagte Startschwimmerin Petra Dallmann (Heidelberg) nach Platz zwei in 3:38,24 Minuten hinter Olympiasieger Australien (3:37,32). «Da hätte keiner in der Mannschaft auch nur fünf Euro drauf gewettet, dass wir hier Silber holen.» Die Magdeburgerin Antje Buschschulte fand es «echt super». WM-Neuling Annika Liebs aus Würzburg, für die nach Athen zurückgetretene Franziska van Almsick in die Staffel gerückt, freute sich über die «beste Zeit, die ich je geschwommen bin». Und Schlussschwimmerin Daniela Götz aus Erlangen war froh, wieder heil an Land gekommen zu sein: «Es war am Ende so hart und schrecklich, es ist gerade noch gut gegangen.»

«Ein Riesenerfolg für die Mädchen», befand Beckmann. Und: «Es ist sehr wichtig für die gesamte Mannschaft, dass sie sieht, dass man hier schnell schwimmen kann. Das hat schon befreiende Wirkung. Das sieht man auch an den Gesichtern.»

Nach dem Aussetzer von Rupprath, der in 24,04 Sekunden als 12. im Halbfinale über 50 m Schmetterling angekommen war, war die Stimmung im Keller. «Eine halbe Sekunde über meiner Bestzeit, das ist indiskutabel, das ist traurig», sagte der entsetzte Hannoveraner, der als Weltjahresbester nach Montréal gereist war. «Wenn man als Schnellster hingefahren ist, dann ist das schon eine herbe Sache, das muss man erst verkraften. Mit so einer Leistung in die WM zu gehen, ist natürlich nicht beflügelnd.» Er wirkte ratlos, frustriert: «Ich bin nicht freiwillig langsam geschwommen. Das macht schon nachdenklich.»

Der 25 Jahre alte Südafrikaner Roland Schoeman schwamm in 23,01 Sekunden Weltrekord. Damit war er 29/100 Sekunden schneller als der Amerikaner Ian Crocker am 29. Februar 2004 in Austin (23,30). Das machte Rekordjäger Rupprath noch ratloser. Beckmann: «Wir sind auch ein wenig irritiert.»

Die Finals am Montag fanden ohne deutsche Beteiligung statt, nachdem sich Oliver Wenzel (Berlin/50 m Schmetterling), Jens Kruppa (Riesa/100 m Brust) und Annika Mehlhorn (Baunatal/100 m Schmetterling) im Halbfinale verabschiedeten. Christa Thiel, Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), demonstrierte nach Silber für die Frauen-Staffel Optimismus: «Das war der entgegengesetzte Auftakt zu Athen, das war ganz wichtig.» Antje Buschschulte ist bereit für neue Taten. «Das gibt mir Hoffnung für die 100 Meter Rücken.» Sie ist fit für die Titelverteidigung. (Von Richard Janssen, dpa)

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