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SCHWIMMREKORDE: Alles nur Doping?

Acht teilweise spektakuläre Weltrekorde nach nur drei Wettkampftagen, und als Höhepunkt der Rekordflut in Peking die 3:08,24 Minuten der US-Staffel über 4x100 Meter Freistil – das ist die bisherige Bilanz des Schwimmens. Schon vor den Spielen wurden mehr als 50 Weltrekorde aufgestellt.

Acht teilweise spektakuläre Weltrekorde nach nur drei Wettkampftagen, und als Höhepunkt der Rekordflut in Peking die 3:08,24 Minuten der US-Staffel über 4x100 Meter Freistil – das ist die bisherige Bilanz des Schwimmens. Schon vor den Spielen wurden mehr als 50 Weltrekorde aufgestellt. Die US-Amerikaner haben gestern ihren eigenen, nur einen Tag alten Staffel-Weltrekord um 3,99 Sekunden verbessert. Wie ist das alles möglich? Olympia, das ist einer der Gründe. Die Spiele sind der Höhepunkt für jeden Sportler, jeder trainiert speziell für diesen Moment, das erzeugt enorme Konkurrenz und enorme Leistungen. Das war schon immer so. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass in den Wochen vor Olympia Rekorde verbessert werden. Dazu kommt, vor allem bei den USA und Australien, knüppelhartes Training und eine Wettkampfhärte, die durch ständige Duelle auf höchstem Niveau entwickelt wird. Das führt dazu, dass Topsportler mit extremen Selbstbewusstsein auftreten und sich zu Höchstleistungen treiben.

Eine große, psychologische Rolle spielt auch der neue Schwimm-Anzug von Speedo. In dem wurden die meisten Weltrekorde erzielt. „Die Schwimmer fühlen sich darin wie in einem Panzer, fast unverwundbar“, sagt Stefan Lurz, der Mann und Trainer von Vize-Weltmeisterin Annika Lurz. Bei Phelps kommt noch eine außergewöhnliche Gleitfähigkeit dazu. Phelps schafft es wie kein Zweiter, widerstandsarm durchs Wasser zu pflügen. Zudem kann er durch seine große Kondition auch am Ende eines Rennens nach Wenden länger tauchen als andere.

Doch damit ist nicht alles erklärt. Antje Buschschulte, die Freistil- und Rückenspezialistin, sagt: „Man fragt sich allmählich schon, wie das alles geht.“ Horst Melzer, früher Trainer des Brust-Weltrekordlers Mark Warnecke, fragt sich vor allem, wie Phelps bei seinem Mammutprogramm so schnell regenerieren kann: „Ein-, zweimal pro Woche eine Weltklasseleistung abzurufen, ist ja okay. Aber der macht das ja täglich.“ Eine Erklärung hat Melzer nicht. „Wenn die Trainingslehre über Nacht nicht geändert wurde, haben die Trainer der betroffenen Sportler andere Komponenten zur Verfügung.“ Bestimmte Ergebnisse, sagt er, „können nur noch Mediziner oder Physiologen erklären. Ein normaler Trainer kann das nicht mehr.“ Frank Bachner

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