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Vettel

© dpa

Sebastian Vettel: Zwischen Vollgas und Kaffeepause

Das erste Training sah er von der Garage aus: Formel-1-Pilot Vettel muss den Motor schonen und trotzdem in Spa gewinnen.

Gemütlich am Kaffee nippen statt durch die Gegend rasen – für Sebastian Vettel war das am Freitagvormittag in Spa erstmals angesagt. Und es dürfte in dieser Formel-1-Saison noch öfter vorkommen, schließlich ist Motorensparen das Gebot der Stunde für den Red-Bull-Piloten. WM-Kampf hin oder her: Vettel stehen nur noch zwei neue und zwei gebrauchte Triebwerke zur Verfügung. Sollte er einen weiteren als die erlaubten acht Motoren brauchen, droht ihm eine Rückversetzung von zehn Startplätzen. „Wir betrachten alle Optionen und das bedeutet, dass ich im Freien Training am Freitag weniger fahren kann“, sagte Vettel. Das sei bei der Abstimmung des Autos ein Nachteil, aber er wolle auf keinen Fall eine Strafe riskieren. „Deshalb ist es besser, in der freien Zeit einen Kaffee zu trinken, als um zehn Startplätze nach hinten zu müssen.“

Normalerweise werden in den Trainings am Freitag und Samstag insgesamt 450 Kilometer abgespult. Vettel wird es bei der Hälfte belassen müssen, wenn er über die Runden kommen will. „Wir versuchen, mit den vier Motoren die restlichen sechs Grand Prix zu bestreiten“, bestätigt Fabrice Lom von Red Bulls Motorlieferant Renault. Die älteren Motoren werden in den freien Trainings eingesetzt, die beiden frischen sind für je drei Rennen und Qualifikationen reserviert.

Dabei muss Vettel von jetzt an eigentlich immer Vollgas geben. Auf der Strecke von Spa, die dem Red Bull mit ihren vielen schnellen Kurven sehr gut liegen sollte, muss er unbedingt zurückschlagen, will er seine minimalen Titelchancen noch wahren. Vettel: „Wir sind in der Rolle des Jägers, wir müssen jetzt gewinnen.“ Sein Rückstand auf WM-Spitzenreiter Jenson Button ist nach dem zweiten Ausfall in Folge in Valencia auf 25 Punkte angewachsen. Aber: „Ich gebe nicht auf, bestimmt nicht.“ Zuversicht zieht der Heppenheimer aus der Tatsache, dass Button es in den letzten vier Rennen nicht auf das Podest geschafft hat. „Jenson war zuletzt nicht mehr konstant.“ Und im ersten Training am Freitag, bei noch trockener Strecke, zeigte sich: Red Bull ist vorn dabei.

Auch Button weiß, dass das Rennen in den belgischen Ardennen der Schlüssel im WM-Kampf sein könnte. Er selbst hat angekündigt, dass er seinen Vorsprung nicht nur verwalten will. Mehr Aggressivität sei gefragt, sagt der WM-Führende: „Ich gehe nicht konservativ an die Sache heran.“ Dennoch habe er einen großen Vorteil: „Ich bin nach wie vor von allen vier Kandidaten an der Spitze in der besten Ausgangsposition“, erklärt der Brite mit Blick auf seinen Teamkollegen Rubens Barrichello, der mit 18 Punkten Rückstand vor dem Red-Bull- Duo Mark Webber und Vettel sein ärgster Verfolger ist. „Ich habe also nicht so einen großen Druck.“ Bei Sebastian Vettel sieht das anders aus – darüber täuscht auch das gemütliche Kaffeetrinken nicht hinweg.

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