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Fußball: Sechs-Stunden-Schelte für Nordkoreas Kicker

Die Schmach will kein Ende nehmen. Nach dem frühen WM-Aus in Südafrika musste sich die nordkoreanische Nationalmannschaft stundenlang offiziell tadeln lassen.

Seoul - Nach dem ernüchternden Auftritt bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika und dem Vorrunden-Aus ist Nordkoreas Team laut einem US-Radiosender offiziell getadelt worden. Die Mannschaft von Trainer Kim Jung Hun habe sich nach der Rückkehr in die Heimat einer sechsstündigen Kritiksitzung mit 400 Teilnehmern, darunter Sportminister Park Myoung Chul, unterziehen müssen, berichtete der gewöhnlich gut informierte Sender Radio Free Asia auf seiner Webseite. Kim selbst könnte sich wegen „Verrats“ an dem stalinistisch regierten Land in großer Gefahr befinden. Der Sender berief sich auf einen chinesischen Geschäftsmann, der Verbindung zu Regierungsvertretern in Nordkorea haben soll.

Die nicht öffentliche Sitzung in Form einer „großen Debatte“ fand dem Bericht zufolge bereits am 2. Juli im Arbeiter-Kulturpalast in der Hauptstadt Pjöngjang statt. Mit Ausnahme der beiden in Japan geborenen Akteure Jung Tae Se vom VfL Bochum und An Yong Hak sei das Team „ideologischer Kritik“ durch andere Sportler und einen Sportkommentator ausgesetzt gewesen. Die Spieler hätten dann ihren Trainer kritisieren müssen. Unklar sei, ob und wie die nordkoreanischen Spieler bestraft wurden. Es gebe jedoch Gerüchte, Kim sei von der herrschenden Arbeiterpartei ausgeschlossen oder zur Baustellenarbeit gezwungen worden. Die Angaben seien allerdings schwer überprüfbar.

Nordkorea war nach einem defensivstarken ersten Auftritt bei der Weltmeisterschaft gegen Brasilien (1:2) im Duell mit Portugal 0:7 untergegangen und hatte auch das letzte Gruppenspiel gegen die Elfenbeinküste 0:3 verloren. Der Schweizer Unternehmer und Spielerberater Karl Messerli hatte nach dem Ausscheiden der Nordkoreaner Medienberichte über mögliche Züchtigungen für die Spieler zurückgewiesen. Der nationale Verband dränge vielmehr darauf, seinen Spielern internationale Erfahrung durch Wechsel ins Ausland zu verschaffen. Nach eigenen Angaben hält Messerli die Europa-Transferrechte an Nordkoreas Auswahlspielern. dpa

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