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Sport: SEITENWECHSEL Aufgeplatzte Welt

Warum Boxen so schön sein kann

Bitte nicht täuschen lassen: Menschen wie Veronika Ferres und Peter Maffay gehen nur zum Boxen, weil sie nicht dafür bezahlen müssen. Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) glaubt fest daran, die Fernsehzuschauer würde es brennend interessieren, was Ahnungslose über den Stil von Dr. Klitschko nicht denken können. Aber Boxen ist nicht Ferres und nicht Maffay. Boxen ist ein altes Foto, das den friedlichen Nelson Mandela als Faustkämpfer zeigt. Boxen ist das Machotum von Ernest Hemingway. Es ist die Welt der Männer mit Hüten, die Zigarre rauchen und mit knarzenden Stimmen in schwarze Telefonhörer sprechen. Es ist die Welt der Maulhelden und Schieber, die Welt der geplatzten Augenbrauen und schäbigen Trainingshallen, der Legenden und Vergessenen. Passt das alles in ein einziges Buch? Es passt, sogar mehr davon. Man blättert, bleibt hängen, liest sich fest, schaut weiter, freut sich – das ist kein Buch der langen Texte, es ist eines, das man immer wieder in die Hand nimmt, ein Ich-lade-dich-zum-Stöbern-ein-Buch. Ein finaler Rundumschlag. Mit einem gepolsterten Einband, als sei’s ein Boxhandschuh. Ein Standardwerk.

Bertram Job: Boxen. Feierabend Verlag. 420 Seiten, Euro 49,95

An dieser Stelle lesen Sie jeden Dienstag einen Buchtipp aus der Welt des Sports.

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