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Sport: SEITENWECHSEL Gut geplaudert

Dieter Kürtens Geschichten

Was soll man erwarten, wenn Dieter Kürten die Geschichte seines Lebens aufschreibt? Kürten, der verständnisvolle Moderator des Aktuellen Sportstudios? Der zugibt, er schaue sich Fußballspiele am liebsten in Leverkusen und Kaiserslautern an, „weil die die schönsten VIP-Räume haben“? Man erwartet ein paar belanglose Plaudereien, charmant präsentiert – so wie man Kürten eben aus dem Sportstudio in Erinnerung behalten hat. Es ist die größte Überraschung seiner Autobiographie „Drei unten, drei oben“, dass er diese Erwartung nur bedingt erfüllt. Natürlich gibt es ein paar Nichtigkeiten wie das Abschlusskapitel, in dem Dieter Kürten seine Lust am guten Essen schildert.

Kürten enthüllt nicht, er erzählt Geschichten. Zum Beispiel die, wie es beim ZDF angefangen hat. Weil die Mitarbeiter manchmal durch Schlamm und Morast zu ihren Arbeitsplätzen in provisorischen Baracken waten mussten, erhielten sie eine tarifvertraglich vereinbarte Schmutzzulage von 100 Mark. Oder die Geschichte von seinem Vater, ebenfalls Journalist, der seine Rast- und Ruhelosigkeit mit zu viel Alkohol bekämpfte: „Ich erinnere mich an einen tristen Heiligabend, als er angetrunken und mit leeren Händen nach Hause kam. Er hat sich so geschämt.“

Dieter Kürten: Drei unten, drei oben. Erinnerungen eines Sportjournalisten. Rowohlt, 349 Seiten, 19,90 Euro.

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