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Sagan (l.) bei der Siegerehrung.

© Reuters

Sexismus im Sport: Radprofi Sagan und sein Po-Grabscher: Die Machos sind fast überall

Im Sport wird eine Frage seltsamerweise nicht sehr häufig gestellt: Was haben leicht bekleidete Hostessen eigentlich bei Siegerehrungen zu suchen? Nicht viel, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Peter Sagan hat ein Problem. Der extrovertierte slowakische Radprofi sieht sich im Internet Sexismus-Vorwürfen ausgesetzt, weil er während der Siegerehrung der Flandern-Rundfahrt einer der Hostessen auf dem Podium an den Po gefasst hat. Das ist natürlich sexistisch, und sein Entschuldigungsversuch, es sei nur ein Scherz gewesen, wird ihm auch nicht weiterhelfen. Immerhin hat er mit diesem Griff auf eine Frage hingewiesen, die seltsamerweise im Sport nur selten gestellt wird: Was haben eigentlich Hostessen, zumal oft nur leicht bekleidet, bei Siegerehrungen zu suchen?

Die Sexisten sind offenbar auch im Radsportverband zu finden. Oder im Machosport Formel 1. Oder bei allen Sportveranstaltungen, bei denen sich die Rolle der Frau darauf beschränkt, im Ziel auf durchgeschwitzte männliche Helden zu warten, sie mit einem Kuss zu entlohnen und durch Posen das Siegerfoto aufzuhübschen. All das degradiert Frauen zu Objekten und ist eigentlich im modernen Sport nicht mehr zeitgemäß. Längst nämlich haben Frauen fast alle einst männliche Domänen wie Gewichtheben, Boxen oder Skispringen erobert. Natürlich.

Den Veranstaltern der Olympischen Spiele 2012 ist die Gender-Problematik bei Siegerehrungen offenbar auch aufgefallen. Erstmals brachten in London nur Männer Medaillen und Blumensträuße für Sieger und Siegerinnen. Das ist eine gute Idee, wenn man nicht ganz auf schmückendes menschliches Beiwerk bei Ehrungen verzichten will. Auch die Veranstalter von Rad- und Formel-1-Rennen sollten sich dazu entschließen, Blumensträuße auch von Männern überreichen zu lassen. Das wäre übrigens auch ein guter Job für Peter Sagan. Er könnte damit die Sexismus-Debatte wieder loswerden.

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