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Sport: Showdown am Anstieg

Jockey Pietsch feiert in Hoppegarten einen Triumph

Berlin - Plötzlich sprintete Roland Dzubasz los. Dem Mann aus Hoppegarten streckten sich zwar viele Hände entgegen, aber für Gratulationen hatte er gerade keine Zeit. Er wollte zu seiner dreijährigen Stute Vanjura, die kurz zuvor für seinen größten Sieg gesorgt hatte. Davon war selbst der so erfolgreiche Trainer derart überwältigt, dass ihm Tränen in den Augen standen. „Wenn man bedenkt, dass Vanjura in der Woche vor dem Rennen ohne Eisen dastand, weil sie Probleme mit den Hufen hatte, ist ihre Leistung noch höher einzuschätzen“, sagte Dzubasz. Auch die 10 000 Zuschauer diskutierten noch lange über das Hauptereignis des vierten Saisonrenntages in Hoppegarten.

Beim Diana-Trial über 2000 Meter, einem mit 65 000 Euro dotierten Rennen der Europa-Gruppe II, waren in dem Fünferfeld eigentlich zwei andere Pferde favorisiert. „Ich werde vom Start an auf Tempo gehen“, hatte Jockey Andrasch Starke für seinen Ritt auf Elle Shadow angekündigt. Hinter der von Peter Schiergen trainierten irischen Stute hatten die Wetter zunächst Waldjagd erwartet, die von Andreas Wöhler vorbereitet wurde.

Genau so schien das Rennen auch zu verlaufen. Starke dirigierte Elle Shadow sofort nach dem Start vor Waldjagd an die Spitze. Beide Pferde legten ein Höllentempo vor, das bis zum Beginn der Zielgeraden ausreichte. „Für mich war das Rennen total überpaced“, sagte Alexander Pietsch, der sich geschickt mit Vanjura an dritter Stelle gehalten hatte. Denn er kannte eine Hoppegartener Besonderheit, die den Spitzenpferden dann zum Verhängnis wurde: den leichten Anstieg vor dem Ziel. Zunächst musste dort Elle Shadow passen, dann ging Waldjagd die Kraft aus. Vanjura aber behielt ihr Tempo bei und triumphierte mit eineinviertel Längen vor den Favoritinnen. „Nicht wir sind schneller geworden, sondern die Führenden langsamer“, sagte Pietsch.

Während Schiergen den Rennausgang mit versteinertem Gesicht verarbeitete, war bei anderen der Jubel groß. Bereits den Preis der Deutschen Einheit hatte das Dzubasz-Pferd Antara gewonnen. Nach diesem Erfolg hatte es nicht lange gedauert, bis das Pferd vom Godolphin Racing Management des Scheiches Mohammed aus Dubai gekauft und damit praktisch geadelt wurde. „So etwas kann mit einem Ausnahmepferd immer passieren, so traurig es ist, ein solches Tier abgeben zu müssen", sagt Dzubasz, der auch Vanjura für „eine der besten Stuten in Europa“ hält. „Wenn jetzt eine Million für sie geboten würde, könnte man nur schwerlich nein sagen.“

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