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Ein Held. Salvador Hidalgo vom SCC überzeugte beim 3:0-Sieg gegen Generali Haching mit 18 Punkten. Foto: Harald Ottke

© Harald Ottke

Sport: Sie können es noch Nach 2008 zieht der SCC wieder ins Finale ein

Berlin - Die Volleyballer des SC Charlottenburg waren schon dreimal Deutscher Meister – 1993, 2003 und 2004. Aber erst danach, ja sogar nach dem mit 0:3 Spielen verlorenen vierten Finale gegen Friedrichshafen 2008 sind sie zu einer Marke in der ereignisverwöhnten Hauptstadt geworden.

Berlin - Die Volleyballer des SC Charlottenburg waren schon dreimal Deutscher Meister – 1993, 2003 und 2004. Aber erst danach, ja sogar nach dem mit 0:3 Spielen verlorenen vierten Finale gegen Friedrichshafen 2008 sind sie zu einer Marke in der ereignisverwöhnten Hauptstadt geworden. Nirgends in Deutschland hat die Sportart seitdem so viele Zuschauer wie in Berlin, nirgends wird sie so spektakulär verkauft. Das zweite Halbfinale der „Best of Three“-Serie zwischen dem SCC und Pokalsieger Generali Haching war dafür ein Beispiel. Immerhin 3517 Zuschauer waren trotz Osterfest und Frühsommerwärme in die Max-Schmeling-Halle gekommen – und es sollte sich für sie lohnen.

Wer den 3:1-Erfolg am vergangenen Dienstag in Haching für einen Zufallstreffer der Berliner hielt, dessen Korrektur nun anstand, der sah sich getäuscht. Die Charlottenburger präsentierten sich bei ihrem 3:0 (25:18,25:22,25:13) im zweiten Match nach insgesamt nur 73 Minuten reiner Spielzeit von Beginn an im Stile eines Klasseteams – ruhig, selbstbewusst, enorm willens- und einsatzstark. Sie spielten derart überzeugend, dass ihnen nun auch der Titel zuzutrauen ist. Dabei hatte Haching-Libero Ferdinand Tille schon im Hinspiel das vermeintlich „beste Saisonspiel“ des SCC gesehen – was wird er wohl nun sagen? Unmittelbar nach dem Spiel hatte Tille jedenfalls erstmal keine große Lust, sich äußern. Der SCC agierte, Haching reagierte, war nervös, machte Fehler. Fast leicht gewannen die Gastgeber nach 23 Minuten den Auftaktsatz mit 25:18. Dank der starken Angreifer Alexander Spirovski, Scott Touzinsky (insgesamt je 10 Punkte) und Salvador Hidalgo (18), aber auch einer homogenen und fast fehlerfreien Teamleistung.

Das setzte sich fort im zweiten Satz, als beim 13:6-Zwischenstand von Augenhöhe keine Rede mehr sein konnte, weil ein Klasseunterschied unübersehbar wurde. Die Körpersprache dokumentierte ihn. Hier die alle Motivation und Mobilisierung heraus schreienden Berliner, da die stillen Hachinger zwischen Resignation und Hilflosigkeit. Vor allem der bessere Umgang mit dem enormen Druck ließ den SCC in brenzligen Situationen bestehen: Nach dem 23:22-Anschluss der Bayern im zweiten Satz drehten die Charlottenburger noch einmal auf und sicherten sich den zweiten Durchgang mit 25:22. Im dritten Satz schließlich begehrten die Gäste kurz auf, aber schnell kippte das Momentum wieder und angetrieben von den zu „Que sera“-Klängen schunkelnden Fans machte das Team von Trainer Mark Lebedew mit einer 25:13-Demonstration das Finale perfekt.

Zur richtigen Zeit also ist der SCC in überragender Form. Natürlich, Lebedew und sein Team hatten über die ganze Saison hinweg mit nur zwei Niederlagen in der Hauptrunde der Bundesliga und dem 0:3-Viertelfinal-Aus im Pokal gegen Haching bereit eine gute Bilanz hingelegt. Aber jetzt kommt das große Plus der Mannschaft noch mehr zum Tragen – der Teamgeist. SCC-Manager Kaweeh Niroomand sagt zwar, er sei „schon jetzt uufrieden mit dem, was wir erreicht haben“, unabhängig vom Ausgang der Saison. So ganz glauben will man ihm nicht. Denn das Team ist durchaus in der Lage, Friedrichshafen im Finale zu schlagen. Kapitän und Zuspieler Jaroslav Skach, neben Felix Fischer einer der wenigen, die schon den letzten Titel 2004 miterlebt haben, sagt: „Wir können noch besser.“

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