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Sport: Sieg gegen die Serie

Der Hamburger SV gewinnt 3:0 gegen Bochum und rückt auf den dritten Tabellenplatz vor

Von Karsten Doneck, dpa

Von David Jarolim ist bekannt, dass er in Zweikämpfen oft allzu schnell zu Boden sinkt. Das bringt ihm schon mal den Vorwurf ein, mutwillig Freistöße zu schinden. Neuerdings zeigt der Dauerläufer im Mittelfeld des Hamburger SV eine ganz andere, eine für den HSV rundum angenehme Seite – die des Torjägers nämlich. Im Uefa-Cup gegen den FC Zürich am Donnerstag war Jarolim Schütze des Führungstreffers, gestern beim 3:0 (1:0)- Sieg der Hamburger in der Bundesliga gegen den VfL Bochum gefiel der Tscheche gleich zweimal als Torschütze. „Wir sind alle glücklich darüber, wie Jarolim das macht“, sagte Hamburgs Trainer Huub Stevens, dessen Mannschaft durch den Sieg auf den dritten Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga vorrückte.

Der HSV war gegen die kompakt stehenden Bochumer ganz schwer auf Betriebstemperatur gekommen. Torchancen ergaben sich erst einmal keine. Fehlpässe, Ballverluste, Flanken ins Niemandsland – die Zuschauer reagierten wütend und pfiffen. Vielleicht wirkte psychologisch nach, dass die Hamburger die vier vorangegangenen Spiele gegen den VfL Bochum allesamt verloren hatten. Doch die erste echte Torchance des HSV kurz vor der Halbzeit löste alle Beklemmungen und besänftigte auch die Gemüter auf den Rängen. Paolo Guerrero schob den Ball zu Piotr Trochowski, der passte in die Strafraummitte, und Ivica Olic schloss die Aktion mit seinem neunten Saisontor erfolgreich ab. Marcel Koller, der Trainer der Bochumer, fand den Treffer irregulär, weil „dem an der Mittellinie ein Handspiel eines Hamburgers vorangegangen war“.

Gerade, als sich die Bochumer nach der Einwechslung des Japaners Shinji Ono anschickten, mehr Leben in ihr Offensivspiel zu bringen, da schlug David Jarolim zweimal zu. Vincent Kompany scheiterte kurz vor dem Schlusspfiff noch mit einem Schuss an die Lattenunterkante. „Uns fehlte der letzte Pass, die letzte Überzeugung“, kritisierte Bochums Abwehrspieler Marcel Maltritz, der früher für den HSV gespielt hat. „Dazu hatten wir Probleme in der Defensive, wir sind nicht schnell genug zurückgekommen.“

Das 3:0 war der erste Sieg für den HSV nach fünf sieglosen Spielen in der Bundesliga. Damit kehrt die Mannschaft zurück auf einen Champions-League-Platz. Und die anfängliche Missstimmung unter den Fans schlug um in eine Kampfansage. Aus der Nordkurve tönte kurz vor Schluss lautstark der Chor: „Bayern, wir kommen!“ In München, beim Tabellenführer, müssen die Hamburger am nächsten Samstag ran – weiter ohne ihren Spielmacher Rafael van der Vaart, der wegen eines Bänderanrisses im Sprunggelenk ausfällt. Gegen Bochum machte sich das Fehlen des kleinen Holländers nicht weiter bemerkbar. Piotr Trochowski vertrat ihn gut, er arbeitete fleißig, ohne zu überragen. Huub Stevens will van der Vaarts Rolle ohnehin nicht überbewerten. „Es geht doch nicht um den einzelnen Spieler. Die Mannschaft insgesamt muss das kompensieren.“ Aber auch Stevens weiß: „Die individuelle Qualität eines van der Vaart kannst du nicht ersetzen.“ Gegen Bochum klappte das noch – aber auch gegen die Bayern?

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