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Überflieger. Pascal Hens (m.) war mit sieben Toren bester deutscher Werfer.

© dpa

Sieg gegen Island: Deutsche Handballer sind zurück im EM-Rennen

Die deutschen Handballer gewinnen 39:28 gegen Island. Damit hat das Brand-Team noch alles in Hand in der EM-Qualifikation.

Halle/Westfalen - „Vierzig, Vierzig“, hatte das Publikum von der deutschen Handball-Nationalmannschaft gefordert, aber das 40. Tor, das Patrick Groetzki von den Rhein Neckar-Löwen von außen in die Maschen prügelte, zählte nicht mehr. Und doch huschte tatsächlich ein leises Lächeln über das Gesicht des Bundestrainers. Heiner Brand hat gelitten in den letzten Monaten, der desaströse elfte Platz bei der WM in Schweden liegt ihm immer noch schwer im Magen, deshalb tat ihm der sensationelle 39:28 (20:13)-Sieg gegen Island in Halle/Westfalen sichtlich gut. „Das war sicher ein sehr außergewöhnliches Spiel und sehr wichtig für uns auf dem Weg zur EM nach Serbien“, sagte der 58-Jährige. „Der Sieg hat gezeigt, zu welchen Dinge die Mannschaft in der Lage ist, wenn sie ihr Potenzial abruft.“

Damit hat das Brand-Team noch alles in Hand in der EM-Qualifikation. Aus den beiden letzten Spielen im Juni in Österreich und gegen Lettland reichen nun drei Punkte, um sich die Teilnahme bei der EM 2012 in Serbien zu sichern. Und über Serbien könnte sich das Team auch noch für das olympische Handballturnier 2012 in London qualifizieren.

Ostwestfalen gilt als Herzkammer des deutschen Handballs, nirgendwo sind Leidenschaft und Fachkenntnis der Fans so groß; es war seinerzeit kein Zufall, dass Deutschland vor vier Jahren genau hier seinen Siegeszug bei der Heim-WM gestartet hatte. Und die 10 500 Zuschauer standen wieder wie ein Mann hinter dem Nationalteam, ungeachtet des WM-Desasters von Schweden. Dominik Klein vom THW Kiel war begeistert von der dichten Atmosphäre in Halle. „Hier sollten wir auch das letzte Gruppenspiel gegen Lettland spielen“, forderte der Linksaußen.

Klein berichtete, dass das Team nach der derben 31:36-Niederlage von Island, die an die die blutleeren Auftritte der WM erinnerte, die Vergangenheit aufgearbeitet habe. „Wir haben einen Strich gezogen“, sagte Klein, „wir schauen jetzt nicht mehr nach hinten, sondern nur noch nach vorn.“ Brand allerdings hat mit seinen Kritikern noch nicht abgeschlossen. „Ich möchte mich für die vielen Belehrungen nach der WM noch einmal bedanken, das hat ja geholfen“, bemerkte er sarkastisch.

Angeführt Kapitän Pascal Hens, der mit sieben Treffern bester Schütze war, hatte das Team geduldig die angesagten Konzepte ausgespielt. Nach der klaren 20:13-Pausenführung geriet die zweite Halbzeit zu einem Schaulaufen. Fast alle Profis trugen sich in die Torschützenliste ein, auch wenn es am Ende keine 40 Tore mehr wurden.

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