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Kämperisch überlegen: Die Berliner Levon Kendall (l.) und Alex King (r.) nehmen dem Münchner Jared Jordan den Ball ab.

© dpa

Sieg im Basketball-Spitzenspiel: Alba Berlin schlägt Bamberg 70:58

Alba Berlin kämpft den Serienmeister aus Bamberg 70:58 nieder, beendet dessen Siegesserie und überzeugt zwei Wochen vor dem Wiedersehen im Pokal-Halbfinale.

Wäre Basketball Medizin, dann wäre Jared Jordan ein Chirurg. Kein Bundesligaspieler versteht es wie der Bamberger Spielmacher, die gegnerische Defensive so präzise aufzuschneiden, die lebenswichtigen Teile freizulegen und zu sezieren. Am Samstagabend allerdings wurden dem 29-Jährigen und seinen Mitspielern mehr als deutlich die Grenzen ihres handwerklichen Könnens aufgezeigt. Alba Berlin glänzte gegen den Deutschen Meister der vergangenen vier Spielzeiten mit einer nahezu fehlerfreien Verteidigungsleistung, gegen die Jordans Skalpell stumpf blieb. Am Ende einer überzeugenden Vorstellung der Berliner standen gerade einmal vier Punkte und drei Assists von Jordan, ein 70:58 (45:31)-Sieg für Alba – und die erste Niederlage der Bamberger nach zehn Bundesliga-Siege in Serie.

Bambergs Trainer Chris Fleming hatte sich für sein Gegenüber Sasa Obradovic eine kleine Überraschung ausgedacht: Der Bamberger Kapitän und Ex-Alba-Profi Casey Jacobsen setzte als siebter Ausländer aus, dafür begannen die Gäste mit drei Spielmachern in ihrer Startaufstellung. Kurz darauf schickte Fleming eine Formation mit drei großen Spielern Team aufs Feld, Obradovic musste darauf mit einer Auswechslung reagieren. Viel Freude dürfte Bambergs Coach an diesen taktischen Manövern allerdings nicht gehabt haben, im Gegenteil: Wie er sein Team auch durchwürfelte, Albas aktuelle Fünf war stets besser. Nach dem ersten Viertel lagen die Berliner mit acht Punkten vorn, wenig später hatten sie sich auf 15 Punkte abgesetzt. Dabei kompensierte Alba, dass Levon Kendall früh mit drei Fouls belastet war und von Obradovic auf die Bank beordert wurde. Kendalls Ersatzmann Jan Jagla spielte dafür umso besser: Der 32-Jährige erzielte bis zum Halbzeitstand von 45:31 elf Punkte ohne Fehlwurf.

Der harte Kern unter den 13.255 Zuschauern in der fast ausverkauften Arena am Ostbahnhof begrüßte die Bamberger nach dem Seitenwechsel mit einem vergnügten „In Europa kennt’ Euch keine Sau“. Dass sich der Deutsche Meister nach dem Ausscheiden in Euroleague und Eurocup im Gegensatz zu Alba nun ganz auf die Bundesliga konzentrieren kann, wirkte sich allerdings nicht sonderlich positiv auf das Spiel der Gäste aus. Auch wenn die Bamberger jetzt mit mehr Feuer und Eifer bei der Sache waren, blieb Obradovics Mannschaft das wachere, willensstärkere und aggressivere Team. Der anfängliche ästhetische Angriffswirbel der Berliner war nun allerdings einem verbissenem Kraft- und Kampfbasketball gewichen. In dieser Kategorie konnte Bamberg einigermaßen mithalten, näher heran kam Flemings Team aber erst kurz vor Schluss, als die Kräfte der Gastgeber doch noch ein bisschen nachließen. Den Sieg ließ sich Obradovics Mannschaft angeführt von Topscorer David Logan (14 Punkte) aber nicht mehr nehmen. In zwei Wochen treffen beide Teams in Ulm erneut aufeinander, Alba darf mit viel Selbstvertrauen in dieses Pokal-Halbfinale gehen. „Das war noch nicht perfekt heute, aber schon ziemlich gut“, sagte Albas Akeem Vargas. „Wir waren alle heiß, von Anfang an.“

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