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Sport: Sinn und Unsinn

Hat Mark Warnecke ein Wundermittel entdeckt? Sieben Esslöffel mit einem selbst entwickelten Pulver nimmt er täglich zu sich.

Hat Mark Warnecke ein Wundermittel entdeckt? Sieben Esslöffel mit einem selbst entwickelten Pulver nimmt er täglich zu sich. Es enthält 17 Aminosäuren. Aminosäuren sind Eiweißbausteine , eine natürliche Substanz, die anabol wirkt, das heißt muskelbildend, aber im Gegensatz zu muskelbildenden Hormonen, so genannten anabolen Steroiden, nicht auf der Dopingliste stehen. Dank seines Pulvers habe er seit Jahresbeginn 16 Kilogramm abgenommen, sagte der Brustschwimmer Warnecke. Inzwischen wiege er 95 Kilogramm. „Jeder weiß, dass Aminosäuren anabol wirken und die Regeneration beschleunigen. Ich nehme viel ab, ohne dass ich an Muskelmasse verliere.“

PLACEBO

Wissenschaftler halten Warneckes Rezept jedoch nicht für Erfolg versprechend. „Seit Jahren sind so genannte Eiweißpillen im Umlauf, aber es gibt keinen besonderen Effekt“, sagt Professor Dirk Clasing, der medizinische Experte der Nationalen Anti- Doping-Agentur . Dass Warnecke so viel Gewicht verloren habe, deute darauf hin, dass seine Fettpolster zuvor zu groß gewesen seien und er jetzt wieder mehr trainiere. „Auch Hochleistungssportler nehmen zu viele Aminosäuren zu sich. So viel kann der Körper gar nicht verarbeiten“, sagt Clasing. Gleichwohl könnte das Pulver einen psychologischen Effekt für Warnecke haben. „Es kann wie ein Placebo wirken.“

ERNÄHRUNG

Warnecke, der selbst Arzt ist, hatte berichtet, dass die Schwimmerin Sarah Poewe aus vollem Training mit seinem Pulver sieben Kilogramm abgenommen habe. Inzwischen erhalte er Hunderte von E-Mails mit Anfragen zu seinem Pulver und überlege, ob er den Vertrieb nicht sogar in andere Hände gebe. Uwe Wegner, leitender Arzt des Deutschen Leichtathletik-Verbandes, hält den Einsatz von Eiweißpulver jedoch wie Dirk Clasing für

„ Unsinn “. „Es kann allenfalls in Ausnahmefällen eine Wirkung haben, aber ist kein Beitrag zur Volksgesundheit .“ Für den Fettabbau seien eine ausgewogene Ernährung und viel Bewegung die beste, aber zugleich die schwerste Therapie. teu

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