zum Hauptinhalt

Sport: Skandal auf Italienisch

Vincenco Delle Donne über die Anklagen im Fußballskandal

Luciano Moggi ist als machtbesessener Zyniker bekannt. „Wenn der Prozess überhaupt stattfindet, werde ich anfangen, mich zu verteidigen“, prahlt der frühere Juventus-Turin- Manager. Er weiß eben, dass er einflussreiche Freunde in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft hat.

Die Aufarbeitung des grandiosen italienischen Fußballskandals geht italienisch weiter. Die Staatsanwaltschaft hat jetzt gegen knapp 40 Personen Anklage wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung erhoben. Diese hätten sich durch Drohungen und Gewaltausübung einen Wettbewerbsvorteil bei der Anwerbung von Spielern verschafft. Zu den Akten gehört eine handschriftliche Notiz des früheren Geschäftsführers Franco Zavaglio an die Mitarbeiter, in der es heißt: „Prahlt nicht mit dem Namen Luciano Moggi, um Spieler abzuwerben, sondern beleuchtet unsere Organisation, ohne ihnen zu drohen, wie es in der Vergangenheit passiert ist.“ Wenn das nicht nach organisierter Kriminalität klingt.

Die Ermittlungen der Staatsanwälte sind noch lange nicht vorbei, sie beginnen mit dem Prozess erst. Die Abhörprotokolle zur Saison 2005/2006 müssen noch abgearbeitet werden. Außerdem arbeitet der Profischiedsrichter Gianluca Paparesta, der zu den von Moggi „gelenkten“ Schiedsrichtern gehören soll, mit der Justiz zusammen. Das Vernehmungsprotokoll, in dem Paparesta wichtige Aussagen machte, wird unter Verschluss gehalten. Nun könnte alles ans Licht kommen.

Die fußballlose Zeit ist eigentlich ideal, um die Vergangenheit aufzuarbeiten. Bleibt nur zu hoffen, dass keine Verjährungsfrist den Staatsanwälten ein italienisches Ende der Ermittlungen bereitet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false