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Gut gefahren und trotzdem nicht gewonnen. Aber die Zeit von Fritz Dopfer wird kommen.

© Reuters

Ski Alpin - Slalom: Fritz Dopfer und der Schatten von Felix Neureuther

Fritz Dopfer verpasst in Adelboden seinen ersten Slalom-Weltcupsieg um zwei Hundertstel. Trotzdem steht Dopfer nach wie vor im Schatten von Felix Neureuther, wirklich stören tut ihn das aber nicht.

Der Papa sank auf der Tribüne ins sich zusammen, als der Sohn über die Ziellinie fuhr und die Winzigkeit von zwei Hundertstelsekunden zu langsam war. Derweil ließ sich Fritz Dopfer ein paar Meter entfernt im Zielraum in den frischen Schnee von Adelboden fallen, „in erster Linie vor lauter Erschöpfung“, wie er zugab. Aber ein bisschen Ärger über den verpassten Weltcupsieg beim Slalom auf dem Chuenisbärgli war auch dabei. „Mein Ziel war es, dass ich es auf der Anzeigentafel grün aufleuchten sehe, wenn ich im Ziel bin“, sagte er. Aber die Zeit hinter seinem Namen war rot eingefärbt und damit wusste er, dass er nicht gewonnen hatte, wieder einmal seinen ersten Weltcup-Sieg verpasste. Aber ein paar Minuten später konnte der Skirennläufer vom SV Garmisch wieder lachen. „Ich bin sehr, sehr stolz auf diesen zweiten Platz.“ Und auch bei Fritz Dopfer senior wich die erste Enttäuschung. „Irgendwann kommt seine Zeit“, sagte er.

Es passt in die Karriere von Dopfer, dass wieder ein Wimpernschlag gefehlt hat. Dieses Mal war weder Marcel Hirscher wie beim Saisonstart noch Felix Neureuther wie in Madonna di Campiglio vor ihm, sondern Stefano Gross. Mit dem Italiener, der im Gegensatz zu Dopfer seinen ersten Weltcupsieg holte, verbindet ihn eine der größten Enttäuschungen seiner Laufbahn. Beim olympischen Slalom in Sotschi landeten die beiden auf dem vierten Platz und verpassten die Medaille um fünf Hundertstelsekunden. „Und jetzt sitzen wir beide da, das ist doch schön“, sagte der bescheidene Deutsche, der oft in Neureuthers Schatten steht.

Am Sonntag sprang er in die Bresche für seinen im Slalom bisher erfolgreicheren Kollegen. Neureuther schied einen Tag nach seinem fünften Platz im Riesenslalom bereits im ersten Durchgang aus, zum ersten Mal in dieser Disziplin seit einem Jahr. Dopfer aber hatte die Startnummer eins genutzt und eine Zeit vorgelegt, die kein anderer Athlet schaffte. Zum ersten Mal ging er als Führender ins Finale, „ein komisches Gefühl“, wie er zugibt.

Felix Neureuther schied in Adelboden im ersten Durchgang aus

Wie für den Vater ist es auch für die Verantwortlichen des Deutschen Skiverbandes nur eine Frage der Zeit, dass Dopfer ganz oben auf dem Podium steht. „Es wäre ihm von Herzen zu gönnen“, sagte Alpinchef Wolfgang Maier, dass diese „bescheuerte Serie“ zu Ende geht. „Er ist so ein guter Typ, aber vielleicht muss man ein bisschen Schwein sein im Leben, dass das Hundertstelglück auf seiner Seite ist.“ Dabei besticht Dopfer in diesem Winter durch seine Konstanz, in jedem Rennen landete er unter den besten Zehn. „Der gute Saisonstart war extrem wichtig für mich, seitdem läuft es, auch mit ein paar Tiefen natürlich.“ Dazu gehörte der erste Durchgang im Riesenslalom am Samstag, anschließend aber verbesserte er sich noch auf den vierten Platz. „Das war ganz wichtig für den Kopf, dass ich den Spieß noch umdrehen konnte.“ Das Berner Oberland verließ Dopfer als Dritter des Gesamtweltcups, mit 64 Punkten Vorsprung vor Neureuther. „Das ist eine große Bestätigung, auch für das ganze Team.“

Der neue Cheftrainer Mathias Berthold verfolgte die Siegerehrung mit gemischten Gefühlen. „Es tut ein bisschen weh“, sagte er. „Aber es kommen noch sehr wichtige Rennen im nächsten Monat.“ Zum Beispiel bei der WM im Februar in Vail/Beaver Creek. „Vielleicht ist dann das Glück auf seiner Seite.“

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