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Lindsey Vonn wird nach ihrem Sturz mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflolgen.

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Update

Ski-WM in Schladming: Vonn bei Super-G schwer gestürzt

Erst musste der Start des ersten Rennens bei der Alpinen Ski-WM in Schladming mehrfach verschoben werden, dann stürzte die amerikanische Mitfavoritin Lindsey Vonn auch noch schwer und riss sich Kreuz- und Innenband im rechten Knie. Die deutschen Starterinnen blieben ohne Medaille.

Es hätte der Beginn eines begeisternden, fröhlichen Skifestes werden sollen. Aber den ersten Wettbewerb der Alpinen Ski-WM in Schladming begleiteten viele Diskussionen, 13 Verschiebungen, ein später Abbruch, zwei Hubschraubereinsätze und die schwere Verletzung von Lindsey Vonn, einem der Superstars des Skirennsports. Immerhin gehörten die Medaillengewinnerinnen beim Super-G der Frauen am Dienstag zu jenem Kreis von Läuferinnen, die für einen Platz auf dem Podest favorisiert worden waren. „Es waren nicht ganz optimale Bedingungen, aber ich denke, es war regulär“, sagte die neue Weltmeisterin Tina Maze. Die Slowenin gewann vor Lara Gut aus der Schweiz und Julia Mancuso aus den USA. Für das deutsche Team endete das erste Rennen wie so oft bei Großereignissen: mit einer Enttäuschung. Viktoria Rebensburg belegte als Medaillenkandidatin den achten Platz, Lena Dürr landete abgeschlagen am Ende des Feldes. Veronique Hronek war mit einer späten Startnummer unterwegs zu einer großen Überraschung, aber nach drittbester letzter Zwischenzeit fuhr sie an einem Tor vorbei. Und für Maria Höfl-Riesch war der WM-Auftakt schon nach 21 Sekunden vorbei. Sie vermied gerade noch einen Sturz nach einem „Leichtsinnsfehler“, wie sie zugab. Der Auftritt passte zu ihren letzten Vorstellungen im Weltcup – und war wohl doch nicht allein an ihrer Formkrise festzumachen. Denn sie hatte an diesem Tag den vielleicht schwierigsten Part übernehmen müssen. Unmittelbar vor ihr war Lindsey Vonn gestartet. Die Amerikanerin war gut unterwegs, aber nicht so gut wie zuvor Tina Maze. An einem Sprung, der an diesem Tag sehr weit ging, endete nicht nur die WM für Lindsey Vonn, sondern auch die Saison. Sie nickte bei der Landung mit dem rechten Ski ein, verdrehte sich dabei das Knie und stürzte nach vorne in den Schnee und blieb liegen. Die Richtmikrofone der Fernsehstationen am Rande der Piste übertrugen ihre Schreie in alle Welt, ehe die Amerikanerin mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen wurde. Dort wurde bei einer Magnetresonanz-Untersuchung ein Riss des Kreuzbands sowie des Innenbands im rechten Knie der 28-Jährigen festgestellt. Wie der US-Skiverband mitteilte, erlitt Vonn zudem einen Bruch des Schienbeinkopfes. Damit ist nicht nur die WM in Schladming, sondern auch die ganze Saison für die viermalige Gesamtweltcupsiegerin beendet.

Während Maria Höfl-Riesch oben auf ihren Start wartete, war Vonn mit einem Rettungssack in den Hubschrauber gezogen gezogen. „Das lässt einen nicht kalt“, gab Höfl-Riesch später zu. Die Deutsche hatte zwar mitbekommen, dass Vonn gestürzt war, „aber ich habe es zum Glück nicht gesehen. Das muss ja fürchterlich ausgesehen haben.“ Letztendlich sei sie froh gewesen, „dass ich heil unten bin“.

Der Unfall von Vonn führte zur letzten Verzögerung des Rennens, das nach 36 Starterinnen abgebrochen, aber gewertet wurde. Der für 11 Uhr angesetzte Super-G war wegen schlechter Sicht in Abständen von 15 Minuten verschoben worden. Am Nachmittag lichtete sich der Nebel und der Renndirektor des Internationalen Skiverbandes, Atle Skaardal, entschied um 14.30 Uhr, doch noch zu starten. Der Alpindirektor des Deutschen Skiverbandes, Wolfgang Maier, hatte dafür kein Verständnis und sah sich später in seiner Skepsis bestätigt: „Da hat man ein volles Eigentor geschossen. Was hat man erreicht? Einen abgebrochenes Rennen und einen verletzten Star.“ Nach den ersten acht Läuferinnen gab es noch einmal eine Unterbrechung, weil ein Streckenarbeiter gestürzt war und wie später Vonn mit dem Hubschrauber abtransportiert werden musste. „Das Problem für mich war, die lange Zeit die Konzentration zu halten“, sagte Maria Höfl-Riesch. „Das ist mir nicht besonders gut gelungen.“ Offenbar hatte die gesamte deutsche Mannschaft damit Schwierigkeiten. „Man sitzt stundenlang rum. Die Stimmung und die Spannungskurve gehen runter. Das ist nicht so einfach“, sagte Rebensburg. Julia Mancuso schien der Unfall der Kollegin nicht zu beeinträchtigen. Mit einer verwegenen, nicht ganz fehlerfreien Fahrt hatte sie als letzte der Favoritinnen noch den Sprung auf das Podest geschafft – und damit ihrem Team an diesem Tag wenigstens einen kleinen Glücksmoment beschert.

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