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Skispringen: Hannawald feierlich verabschiedet

Mit Tränen in den Augen hat Tournee-Held Sven Hannawald endgültig die Sport-Bühne verlassen. 23.000 Fans bereiteten dem einzigen Grand-Slam-Gewinner in der 53-jährigen Geschichte der Vierschanzentournee am Donnerstag in Oberstdorf einen emotionalen Abschied.

Oberstdorf - «Im Sommer ist es mir leichter gefallen. Wenn ich jetzt in meinem Wohnzimmer vor so vielen Leuten stehe, ist es schwierig, das alles liegen zu lassen», sagte der 31-Jährige mit bewegter Stimme.

Für seine Verdienste wurde Hannawald von den Organisatoren mit dem Goldski mit Goldemblem und Diamant, der höchsten Tournee-Auszeichnung, geehrt. «Ohne die Fans hätte ich es nicht geschafft, die Erfolge zu erringen. Sie haben mich gepusht. Ich muss den Leuten dankbar sein», sagte Hannawald. 2001/02 hatte er mit seinen Siegen in Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen Sport-Geschichte geschrieben.

«Er hat sich mit seinen Erfolgen unsterblich gemacht», zollte der viermalige Weltmeister Martin Schmitt seinem ehemaligen Weggefährten höchstes Lob. Auch Michael Uhrmann, der Hannawald als Nummer eins im deutschen Team abgelöst hat, verneigte sich vor der Leistung des Hinterzarteners. «Es war riesig, was er gemacht hat. Er war ein außergewöhnlicher Springer. Jeder von uns hat sich früher gewünscht, solche Erfolge zu feiern. Aber wir waren nicht in der Lage», sagte Uhrmann.

Neben seinem historischen Grand Slam bei der Vierschanzentournee gewann Hannawald 2002 in Salt Lake City Olympia-Gold mit der Mannschaft und wurde zwei Mal Skiflug-Weltmeister (2000, 2002). «Er hat einen festen Platz in den Sport-Geschichtsbüchern», hatte der frühere Bundestrainer Reinhard Heß Hannawald nach dessen Rücktritt am 3. August dieses Jahres gewürdigt.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Hannawald längst die Schattenseiten seines Sportler-Lebens kennen gelernt. Im April 2004 hatte sich der Hinterzartener wegen eines Burnout-Syndroms in ärztliche Behandlung begeben müssen und war nie mehr auf die Schanze zurückgekehrt. Mittlerweile hat er die Krankheit überwunden und sich auf die Suche nach neuen Lebensinhalten begeben. «Ich bin aber immer noch auf der Suche danach, was mich ausfüllt. Es wird noch Zeit dauern, alles hinter mir zu lassen», gestand Hannawald, ehe er ins Publikum winkend ein letztes Mal durch den Springertunnel entschwand. (Von Eric Dobias und Gerald Fritsche, dpa)

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