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Brittani Coury fuhr beim Snowboard Cross in Peking auf Platz fünf.

© Imago

Die Krankenschwester bei den Paralympics: Snowboarderin Brittani Coury kämpft gegen Covid

Die Snowboarderin Brittani Coury wechselte während der Pandemie in ihren alten Beruf. In Peking verpasst sie die Medaillenränge knapp.

Von Zoe Bunje

An dieser Stelle berichtete das Team der Paralympics Zeitung, ein Projekt von Tagesspiegel und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Alle Texte zu den Spielen rund um Peking finden Sie hier. Aktuelles finden Sie auf den Social Media Kanälen der Paralympics Zeitung auf Twitter, Instagram und Facebook.

Das Snowboardfahren hat die US-Amerikanerin Brittani Coury gerettet. „Snowboarden ist für mich der Ort, an den ich immer gehen kann. Wenn ich auf dem Snowboard stehe, habe ich die ganze Schwere vergessen, die meine Kindheit und Jugend mit sich brachte, und fühle einfach nur unfassbare Freiheit“, erzählte sie dem Snowboarder Magazin. Bei den Paralympics in Peking belegte die 35-Jährige in der Disziplin Snowboard Cross am Montag den fünften Platz, am Freitag landete sie im Banked Slalom – der Kategorie, in der sie 2018 in Pyeongchang Silber gewann – auf Rang neun. Ein Grund für das schwächere Abschneiden könnte sein, dass sich die Profi-Snowboarderin zu Beginn der Corona-Pandemie entschied, in ihren alten Beruf als Krankenschwester zurückzukehren.

Auf den Medaillengewinn bei den Spielen in Südkorea folgten schwierige vier Jahre für Brittani Coury: „Ich brach mir zweimal die Wirbelsäule, hatte zwei Labrum-Einrisse in der Hüfte, brach mir das Becken, hatte eine Revision meines Beins und erlitt mehrere Gehirnerschütterungen“, schrieb sie auf Instagram. Während ihrer Arbeit im Krankenhaus infizierte sich die 35-Jährige mit Covid. Weder ihrer Leidenschaft als Snowboarderin, noch ihrer Leidenschaft als Krankenschwester konnte sie in dieser Zeit nachgehen. „Selbst als gesunder Mensch ist die Müdigkeit von Covid mit nichts anderem zu vergleichen“, erzählte Coury im Interview mit Team USA. Die Wiederaufnahme ihres alten Berufs bereut sie nicht: „Meine Verantwortung ein Mensch zu sein, ist größer als die, eine Sportlerin zu sein“, erklärt sie im Interview gegenüber Glamour.

Ein Unfall. Und vier Jahre später erst die OP

Mit zwölf Jahren stand Coury das erste Mal auf dem Brett. Durch das Snowboardfahren habe sie sich gefühlt, als ob sie dazu gehöre, Teil von etwas sei. Mit 17 Jahren – sie hatte sich die viel zu großen Snowboardschuhe eines Kumpels geliehen – stürzte sie, rollte die Piste herunter. Als sie probierte ihre Snowboardschuhe auszuziehen, kam ihr Fuß zunächst nicht aus dem Schuh.

„Ich wusste direkt, dass irgendwas nicht stimmt“, sagte sie Fox News Utah in einem Fernsehinterview. Doch eine Operation, ein Gips – es wären sechs Wochen gewesen, in denen Coury nicht auf dem Board hätte stehen können. „Der physische Schmerz war nichts gegenüber dem emotionalen Schmerz, durch den mich das Snowboarden brachte“, sagte sie in dem Interview. Sie fuhr weiter. Vier Jahre lang – mit gebrochenem Knöchel.

Erst mit 21 Jahren lässt sie sich operieren. In den nächsten Jahren folgen acht weitere Operationen, ihr Knöchel will nicht heilen. Mit 25 Jahren trifft Brittani Coury dann eine Entscheidung für ein aktiveres Leben: Sie lässt sich ihr Bein unterhalb des Knies amputieren.

Mit dem Snowboarden hat sie nie aufgehört, auch nach ihrer Amputation steht sie wieder auf dem Board, nimmt an Wettkämpfen teil. Vor fünf Jahren wurde sie ins US-Team der Para-Snowboarder aufgenommen. Bei den Paralympischen Spielen in Peking reichte es für Britanni Coury zwar nicht für eine Medaille. Doch vielleicht ist es ihr Mut, ihre Motivation und ihr Glaube an sich und ihr Leben, der sie in der Zukunft wieder auf der Piste beflügeln wird.

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