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Sport: So spielt man Eishockey

Die Eisbären Berlin deklassieren den Tabellenführer Frankfurt 8:3 und übernehmen selbst wieder die Spitze

Von Katrin Schulze

Berlin - Um den körperlichen Zustand seiner Mannschaft brauchte sich Don Jackson gestern nicht zu sorgen. Noch nach der 1:5-Niederlage seiner Eisbären am Dienstag in Augsburg bemängelte er die unzureichende Härte, mit der seine Spieler auf die aggressive Spielweise des Gegners reagierten. „Wenn wir jedes Mal so spielen würden wie in Augsburg, müsste ich mir ernsthaft Sorgen machen“, sagte Jackson. Im Spitzenspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwischen den als Tabellenführer angereisten Frankfurt Lions und den direkt dahinter platzierten Berlinern, hatte der Eisbären-Trainer dieses Mal nichts zu beanstanden. Im Gegenteil: Zwar versuchten die Hessen mit ähnlicher Strategie gegen die spielstarken Eisbären zum Erfolg zu kommen – diese Bemühungen vernichteten die Eisbären jedoch in beeindruckender Manier. Mit einem klaren 8:3-Erfolg (2:1, 6:1, 0:1) deklassierten die Gastgeber die Lions und eroberten nach nur einem Spieltag auch die Spitze in der DEL zurück. Trainer Jackson dürfte mit der von ihm geforderten „reifen Reaktion“ auf die beiden Niederlagen zuvor gegen Düsseldorf und Augsburg zufrieden sein.

Nach einer chaotischen Anfangsphase, in der beide Mannschaften hektisch und nervös agierten, entwickelte sich eine hochklassige Begegnung. Jedenfalls aus der Sicht des EHC Eisbären. Denn während die Gäste durch eine raue Spielweise versuchten, die Berliner am Aufbau zu stören, zeigten die Eisbären – davon unbeeindruckt – ein sehr gutes und temporeiches Kombinationsspiel und übernahmen damit auch zunehmend die Kontrolle über das Geschehen auf dem Eis in Hohenschönhausen. Nach einigen guten Chancen konnten sie einen Abpraller zur 1:0-Führung nutzen: Nachdem Andy Roach am Frankfurter Torwart Ian Gordon scheiterte, traf Deron Quint im Nachschuss. Nur kurz darauf glich Ilja Worobjev nach einem Fehler von Eisbären-Torwart Rob Zepp zwar aus, doch auch das tat der Spielfreude der Eisbären keinen Abbruch – in der 14. Minute gingen sie durch Andy Roach erneut in Führung.

Auch das zweite Tor der Frankfurter am gestrigen Abend war nicht mehr als Makulatur, denn innerhalb von 107 Sekunden entschieden die Eisbären im zweiten Abschnitt die Begegnung – Mark Beaufait, Alexander Weiß und zweimal Florian Busch trafen für die Gastgeber. Danach waren es noch Tyson Mulock und Denis Pederson, die sogar auf 8:2 erhöhten. Daraufhin erlöste Frankfurts Trainer Rich Chernomaz seinen bemitleidenswerten Goalie Ian Gordon und tauschte ihn gegen Ersatzmann Boris Ackers aus. Die 5000 Zuschauer auf den Rängen des erneut ausverkauften Wellblechpalasts quittierten den Torrausch ihres Teams mit den Gesängen „Und so spielt man Eishockey“.

Von dieser Feststellung waren die Frankfurter hingegen weit entfernt, denn sie hatten der spielerischen Dominanz der Eisbären nichts entgegensetzen und waren merklich angeschlagen. Nicht nur die beiden Leistungsträger Jeff Heerema und Richie Regehr fehlten der Mannschaft von Chernomaz, auch ein im Team grassierender Magen-Darm-Virus schwächte sie. Die Spieler der Lions bauten nach und nach ab.

So konnten die Berliner aufgrund der beruhigenden Führung im letzten Drittel locker aufspielen und schonten sich fast schon für die kommende Begegnung gegen Wolfsburg. Diese Unbekümmert zog dann auch den 3:8-Anschlusstreffer der Lions von Kapitän Jason Young nach sich. Doch davon ließen sich weder die Mannschaft noch die Anhänger der Eisbären beeindrucken.

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