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Abpfiff für Bernd Hoffmann. Nach acht Jahren an der Spitze des HSV-Vorstands muss er nun vorzeitig gehen.

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Update

Der Nächste bitte: Sofortiges Aus für HSV-Chef Hoffmann

Auf Trainer Armin Veh folgt nun Bernd Hoffmann: Der Vorstandsvorsitzende muss zusammen mit seiner Kollegin Katja Kraus seinen Posten beim Hamburger SV mit sofortiger Wirkung räumen.

Ob nun die erhoffte Ruhe einkehrt, ist doch sehr zu bezweifeln. Zwar fand der Hamburger SV am Mittwoch in Carl-Edgar Jarchow einen neuen Vorstandsvorsitzenden, doch der Blankeneser Kaufmann, der für die FDP in der Hamburger Bürgerschaft sitzt, wird den Posten des entlassenen Bernd Hoffmann nur kommissarisch einnehmen – bis der neue Vereinschef gefunden ist.

Wie auf der Trainerbank setzt der HSV also auch im Vorstand auf eine Zwischenlösung und muss weiter nach geeigneten Kandidaten für die neue Saison fahnden. Bei den bekannten Indiskretionen ein schwieriges Geschäft. Der Aufsichtsratsvorsitzende Otto Rieckhoff zeigte sich trotzdem zuversichtlich: „Wir mussten diesen Schnitt machen. Unsere Entscheidung ist ein klares Signal für einen Übergang und Neuanfang in Ruhe.“

Zusammen mit Hoffmann muss Katja Kraus gehen, im Vorstand für Marketing und Medien zuständig. Ihren Posten nimmt Joachim Hilke ein, er kommt vom Sportrechte-Händler Sportfive und wird zunächst für zwei Jahre im Vorstand arbeiten.

Für Hoffmann und Kraus kam das Aus trotz Vertrages bis Ende 2011 nicht mehr überraschend – sie waren Vorstände auf Abruf, weil fünf der Aufsichtsräte Anfang März eine Vertragsverlängerung abgelehnt hatten. Hoffmann hatte zuletzt trotz Kündigung durchblicken lassen, dass er gern weitergemacht hätte. Doch er hatte zu viele Feinde im Aufsichtsrat. „Die Grenzen der Belastbarkeit waren erreicht“, erklärte Rieckhoff, „die letzten Wochen waren unerträglich.“ Sogar Morddrohungen gegen HSV-Aufsichtsräte hatte es gegeben.

Jarchow und Hilke sind keine Unbekannten. Der neue Vorsitzende saß von 2001 bis 2004 im Aufsichtsrat des HSV. Hilke arbeitete von 1998 bis 2001 im HSV-Vorstand. Laut Rieckhoff sei Jarchow „ein angesehener Kaufmann mit hanseatischer Ausstrahlung und Leidenschaft für den Verein“.

Mehrfach betonten die neuen starken Männer des HSV, dass sie „absolute Teamplayer“ seien. Das Gegenteil von Hoffmann: Der wurde seit der Trennung von Sportchef Dietmar Beiersdorfer im Sommer 2009 von vielen als Alleinherrscher wahrgenommen. Während sich die wirtschaftlichen Kennzahlen der Ära Hoffmann ansprechend lesen, wird er sportlich als „Finalverpasser“ und „Trainervernichter“ in Erinnerung bleiben. Dreimal scheiterte man seit 2009 in einem Halbfinale – und derzeit arbeitet sich der neunte Coach seit 2003 am HSV ab.

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