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Sotschi 2014: Langläuferin Nystad kehrt zurück

Ihre Augen leuchten, aufgeregt blickt die Sportlerin in die Runde. Man spürt, dass es Claudia Nystad ernst ist mit der Ankündigung, in den Leistungssport zurückzukehren.

Am Sonntag sagte die 35-Jährige der Nachrichtenagentur dpa, dass sie es noch einmal probieren will. „Mein Ziel sind die Olympischen Winterspiele in Sotschi im nächsten Jahr und die nordische WM 2015 in Falun“, betonte die Oberwiesenthalerin bei der nordischen Ski-WM in Val di Fiemme. Im Sommer des Vorjahres sei der Entschluss gereift. Die zweimalige Langlauf-Olympiasiegerin versprüht wieder die Leidenschaft, die sie bis zu ihrem ersten Karriereende nach den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver ausgezeichnet hatte. Angesichts des medaillenlosen Abschneidens der deutschen Langläuferinnen bei den Weltmeisterschaften in Norditalien ist ihre Rückkehr auch als Hoffnungsschimmer zu sehen. Nystad aber bremst die Erwartungen von vornherein.

„Ich probiere es, weiß aber nicht, ob ich es schaffe. Wenn ich nicht wieder oben ankomme, bricht für mich keine Welt zusammen. Mich treibt die Leidenschaft am Skilaufen. Es geht nicht in erster Linie um die Wiederholung der Erfolge, die ich hatte. Wenn ich der Mannschaft helfen kann, wäre das sehr schön“, erklärte Nystad die Gründe für das überraschende Comeback. Die Mannschaft, so erzählte die Sächsin, die als Praktikantin der Medienabteilung des Deutschen Skiverbandes (DSV) bei der WM dabei war, habe sie äußerst freundlich und begeistert aufgenommen. „Es sind ja noch einige dabei, mit denen ich vor zwei Jahren noch gelaufen bin“, bemerkte Nystad.

Bundestrainer Frank Ullrich ist begeistert. „Allein ihre Anwesenheit ist schon wichtig. Sie versprüht einen Ehrgeiz, ist positiv eingestellt. Das kann sich auf die ganze Mannschaft auswirken“, bemerkte der Coach und ergänzte: „Mit Claudia ergeben sich für die Damen-Mannschaft ganz andere Perspektiven auch im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele.“ Auslöser für den Rücktritt vom Rücktritt sei ein Gespräch mit Evi Sachenbacher-Stehle im Sommer vergangenen Jahres gewesen. Diese hatte gerade in ihrem neuen Metier Biathlon die Sommerüberprüfung gewonnen und ihr vorgeschwärmt, wie glücklich sie sei. „Da drehten bei mir die Emotionen. Ich will es mir noch einmal zeigen. Ich verstehe die Leute, die jetzt den Kopf schütteln. Das habe ich auch bei den Comebacks von Michael Schumacher oder der Langlauf-Olympiasiegerin Kristina Smigun getan. Man muss es selbst erleben, um es zu begreifen. Mir geht es nicht um Geld oder Erfolge, mir geht es um mich. Es ist noch einmal ein Aufbäumen meines alten Lebens, das mir so viel gebracht hat“, betonte Nystad, die im Sommer ein Wirtschaftsinformatik-Studium in Leipzig beenden wird und danach noch einen Masterstudiengang in Sportmanagement belegen will.

Nach ihrem Rücktritt 2010 sei sie in ein mentales Loch gefallen, erzählte sie. Mit professioneller Hilfe gelang es ihr schließlich, sich neu zu orientieren. „Ich wusste nicht wohin mit mir. Im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass es für mich kein vorrangiges Ziel ist, ein Studium abzuschließen. Das machen Hunderttausende und jetzt bin ich auch stolz, dass ich es geschafft habe. Aber das Ziel Olympia-Teilnahme haben nicht viele“, berichtete Nystad. Und so will sie die Qualen des täglichen Trainings noch einmal aufnehmen. Das erste Aufbautraining im konditionellen und Kraftbereich hat sie mit Unterstützung vieler Freunde bereits hinter sich, auch drei Volksläufe hat sie in diesem Winter bestritten, um skifahrerisch Anschluss zu finden. Nun soll noch ein Start bei einem offiziellen Rennen des Skiweltverbandes FIS folgen, um sich eine internationale Startberechtigung für die kommende Saison zu sichern. Im Antidopingprogramm ist die Oberwiesenthalerin bereits angemeldet. (dpa)

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