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Des einen Freud, des anderen... Die Leipziger Spieler feiern ihren vorentscheidenden Treffer zum 2:0.

© Reuters

Update

Souveräner 2:0-Sieg: RB Leipzig ist Hertha BSC in allen Kategorien überlegen

Für Hertha BSC war Rasenballsport eindeutig zu stark. Im Spitzenspiel der Bundesliga ließen die Leipziger ihrem Verfolger am Samstag nicht den Hauch einer Chance und gewannen 2:0 (1:0).

Timo Werner versetzte das gesamte Stadion in Wallung. Eine knappe Stunde war vorüber, als Jens Hegeler, der Innenverteidiger von Hertha BSC, ihm mit Vehemenz den Weg versperrte, woraufhin Werner mit beeindruckender Theatralik zu Boden sank. Die Anhänger aus Leipzig tobten, nachdem der Stürmer von Rasenballsport für seinen exzentrischen Protest Gelb gesehen hatte; die Fans aus Berlin tobten ebenfalls, weil Werner nach seiner Schwalbe gegen Schalke vor zwei Wochen ohnehin bundesweiter Buhmann ist – und weil die Leipziger diese kleinen Schummeleien eigentlich gar nicht nötig haben.

Für Hertha BSC war Rasenballsport am Samstag eindeutig zu stark. Im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga ließen die Leipziger ihrem Verfolger nicht den Hauch einer Chance. Während Hertha erstmals in dieser Saison zwei Spiele hintereinander verlor, setzte sich die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl durch einen 2:0 (1:0)-Erfolg vorerst wieder an die Bundesliga-Tabellenspitze. „Wir waren geil auf die Berliner, wir waren geil auf das letzte Heimspiel“, sagte Leipzigs Verteidiger Stefan Ilsanker. „Und man hat auch gesehen, dass wir Spaß hatten.“

Den Berlinern wurde der Spaß gewaltig verhagelt. Allein ihre 4500 Fans verstanden es zunächst, sich imposant in Szene zu setzen. Alle Anhänger im Oberring hatten sich blaue Plastiktüten übergezogen, der Unterring trug durchgehend Weiß. Dazu hing an der Bande ein Transparent: „Hertha nur echt in Blau-Weiß. Seit 1892“. Später machten die Ultras den guten Eindruck wieder zunichte. „Ey Ralf, wir warten sehnlichst auf deinen nächsten Burnout“, stand auf einem Spruchband, das Leipzigs Sportdirektor Rangnick gewidmet war.

Herthas Trainer Pal Dardai hatte seine Mannschaft für das Spiel in Leipzig gehörig durcheinandergewirbelt: Fünf Spieler, darunter Hegeler und Allan, rückten neu in die Startelf. Mindestens ebenso überraschend war, dass die Berliner in einem 4-4-2-System spielten. Mit zwei eng stehenden Viererketten versuchten sie die Passwege vor dem eigenen Strafraum zu blockieren. „Wir haben hinten hart gearbeitet“, sagte Niklas Stark. „Nach vorne haben wir leider nicht viel zustande gebracht.“

"Schade, dass wir als Mannschaft so wenig gemacht haben"

Stürmer Julian Schieber erzählte hinterher, dass der Plan gewesen sei, das Spiel mit langen Bällen ein bisschen kaputt zu machen. Meistens wartete er vorne jedoch vergebens. Und als Mitchell Weiser ihn in der fünften Minute tatsächlich einmal verheißungsvoll frei gespielt hatte, sprang Schieber der Ball so weit vom Fuß, dass Bernardo rechtzeitig klären konnte. „Schade, dass wir als Mannschaft so wenig gemacht haben“, sagte Ibisevic. Eine echte Chance hatten die Gäste in 90 Minuten nicht. „Es war nicht so, dass sie keine Gegenwehr gezeigt haben“, sagte Leipigs Ilsanker über die Berliner. „Aber sie haben kein Mittel gefunden.“

Erschwerend kam hinzu, dass Mitchell Weiser schon nach zehn Minuten mit der alten Oberschenkelverletzung wieder vom Platz musste. Mit seiner individuellen Qualität, seiner Ballsicherheit und seiner Unerschrockenheit hätte er Hertha sicher gut getan hätte. So aber gerieten die Gäste mehr und mehr unter Druck. „Wir haben von der ersten Sekunde an gezeigt, was wir wollten“, sagte Leipzigs Trainer Hasenhüttl.

Bis fünf Minuten vor der Pause hielten die Berliner in der ausverkauften Arena immerhin die Null. Dann gerieten sie in Rückstand, als sie kurzzeitig in Unterzahl spielten, weil Schieber mit einer blutenden Wunde am Kopf behandelt werden musste. Der starke Naby Keita passte den Ball aus zentraler Position vor dem Berliner Strafraum genau zwischen Fabian Lustenberger und Marvin Plattenhardt hindurch; Werner nahm den Ball perfekt an und vollstreckte mit seinem neunten Saisontor zum 1:0 für den Aufsteiger.

Dardai brachte zur zweiten Hälfte Darida für den schwachen Kalou, der von der Dynamik der Leipziger ein wenig überrascht schien. Am generellen Bild aber änderte sich nichts. Hertha sah sich weitgehend in die Defensive gedrängt, hatte selten den Ball, und wenn das doch mal der Fall war, war er schnell wieder weg. Die Leipziger lagen in allen statistischen Kategorien eindeutig vorne. Dardai hatte darauf spekuliert, dass der Aufsteiger zum Ende vielleicht müde wird; doch bevor es so weit war, stand es bereits 2:0. Nach einer Stunde konnte Innenverteidiger Willi Orban einen Eckball von Emil Forsberg unbedrängt einköpfen, weil Yussuf Poulsen ihm den Weg frei gesperrt hatte. „Heute war nix drin, nicht mal ein Punkt“, sagte Dardai. „Leipzig war einen Tick zu schnell für uns.“

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