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Sport: SPANIEN – ITALIEN

Viertelfinale, Ernst-Happel-Stadion Wien 20.45 Uhr, ZDF live

Seit 88 Jahren, seit einem 2:0 am 2. September 1920 bei den Olympischen Spielen in Antwerpen, hat Spanien gegen Italien kein Pflichtspiel mehr gewonnen. Und darüber hinaus heißt es für die Iberer auch, das seit 20 Jahren andauernde Viertelfinal-Trauma zu überwinden. Seit sie bei der EM 1984 das Endspiel verloren haben, kamen sie in zehn großen Turnieren nie mehr über die Runde der letzten Acht hinaus. „Wir wollen diesen historischen Fluch überwinden“, sagt deshalb Rubén de la Red vom FC Getafe.

Einiges spricht dafür, dass diese Serie der Misserfolge diesmal enden könnte. Schließlich sind die Spanier seit 19 Spielen ohne Niederlage und haben jetzt neunmal in Folge gewonnen. Unterstützung erhält das Team auch von Spaniens König Juan Carlos, der das Spiel in Wien von der Tribüne aus verfolgen wird. Nicht nur Spaniens Trainer Luis Aragonés verkündet selbstbewusst, aber zugleich auch mit der angebrachten Vorsicht: „Ich bin davon überzeugt, dass wir es schaffen können.“

Dabei stellt er nicht in den Vordergrund, dass dem Weltmeister Italien mit Spielmacher Andrea Pirlo, Zerstörer Gennaro Gattuso (beide gelb-gesperrt) und Verteidiger Andrea Barzagli drei Spieler fehlen werden. „Wir versuchen, ihre wenigen Schwächen auszunutzen“, sagt Aragonés deshalb nur. Viel wichtiger ist es ihm, auf die eigenen Stärken zu setzen. „Wir sind physisch und psychisch bestens drauf und technisch stark“, sagt er und gibt zugleich die Taktik für dieses Spiel aus: „Wir müssen möglichst viel in Ballbesitz bleiben und Druck erzeugen.“

Das ist den Spaniern auch in der Vorrunde gegen Russland und Schweden gelungen. Ihr schnelles, offensives Kurzpassspiel soll auch den Einzug in Halbfinale bringen. Auf dieses Weise sollen David Villa und Fernando Torres, mit bislang fünf Treffern in nur zwei Begegnungen das mit Abstand gefährlichste Stürmerduo der EM, gezielt eingesetzt werden. Und in der Verteidigung? Da lautet das Erfolgsrezept von Mittelfeldmann David Silva Tempo: „Wir müssen hinten sicher stehen und schnell spielen.“

Den Respekt vor einer „großen Mannschaft, die sowohl in der Defensive wie der Offensive stark ist“, hebt er dannoch hervor, obwohl er seine Bestbesetzung aufbieten kann. Zudem dürfte die Stammformation recht ausgeruht sein, nachdem Aragonés gegen Griechenland nur eine B-Elf auf den Platz geschickt hatte. Am liebsten sieht er Spanien in jener Rolle, die Stürmer-Star Torres vom FC Liverpool so formuliert: „Italien ist Champion. Das ist kein Zufall. Vom Papier her sind sie Favorit.“ Auch im Duell der Fans stehen die Zeichen auf Sieg für die Italiener: Mehr als 30 000 Tifosi erwartet die Polizei in der österreichischen Hauptstadt, mit den Spaniern werden maximal 20 000 Fans anreisen.

Schiedsrichter: Herbert Fandel (Kyllburg).

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