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Was wird er sagen? Eufemiano Fuentes am Montag in Madrid.

© dpa

Spanischer Dopingarzt: Fuentes: "Meine Patienten brauchen mich"

Der mit Spannung erwartete Prozess gegen Eufemiano Fuentes wurde zum Auftakt am Montag vertagt. "Ich glaube, Sie sind nervöser als ich", sagte der spanische Dopingarzt. Fuentes soll nun am Dienstag vernommen werden.

Zum Prozessauftakt um den größten Dopingskandal im spanischen Sport zeigte sich der Hauptangeklagte gelassen. „Spanien verschwendet viel Geld mit dem Verfahren gegen mich“, sagte Eufemiano Fuentes am Montag Reportern in einem Madrider Gericht. „Ich arbeite als Arzt in einer Klinik, die vom Staat finanziert wird, und meine Patienten brauchen mich.“ Dem Mediziner, der Radsportler bis 2006 gedopt haben soll, wird eine Gefährdung der öffentlichen Gesundheit zur Last gelegt. „Ich glaube, Sie sind nervöser als ich“, sagte Fuentes den Journalisten, die am Eingang des Gerichts warteten.

Nachdem sich schon die Ermittlungen gegen Fuentes und dessen Helfer fast über sieben Jahre hingezogen hatten, kam am Montag ein weiterer Tag des Wartens dazu. Die mit Spannung erwartete Vernehmung des mutmaßlichen Dopingarztes wurde auf diesen Dienstag verschoben. Zur Eröffnung wurde zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Zulassung von Beweismitteln und andere Verfahrensfragen beraten. Mehrere Profis sind als Zeugen geladen, darunter der zweimalige Tour-de-France-Sieger Alberto Contador und Ivan Basso. Die Madrider Staatsanwaltschaft verlangt für Fuentes und vier Mitangeklagte je zwei Jahre Haft und ein zweijähriges Berufsverbot. In dem Prozess sind keine Radsportler unter den Angeklagten.

Der im Mai 2006 aufgedeckte Skandal brachte mehr als 50 Radprofis unter Dopingverdacht, darunter Stars wie Jan Ullrich und Tyler Hamilton. Der frühere US-Profi schickte den spanischen Behörden schriftliche Erklärungen über seine Bluttransfusionen in der Praxis von Fuentes. Er erklärte sich nach Informationen des US-Portals Espn.com bereit, als Zeuge vor dem Madrider Gericht auszusagen. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) und der Weltradsportverband UCI sind bei dem Prozess als Nebenkläger vertreten. Die Wada erhofft sich von dem Verfahren Aufschlüsse darüber, ob auch Profis anderer Sportarten die Dienste von Fuentes in Anspruch genommen haben. In den offiziellen Akten der spanischen Ermittler sind nur die Namen von Radsportlern aufgeführt.

Neben Fuentes saßen dessen Schwester Yolanda und die früheren Rennstallmanager Manolo Saiz (Once, Liberty), José Ignacio Labarta (Comunidad Valenciana) und Vicente Belda (Kelme) auf der Anklagebank. Die Urteile werden kaum vor April erwartet. (dpa)

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