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Sport: Spiel im Schatten

Die Abwehr von Hertha BSC ist beim 0:3 in Bielefeld mehrmals irritiert

Schon nach zwei Minuten konnte Dieter Hoeneß seine Ahnung bestätigt sehen. Herthas Abwehrspieler Josip Simunic ließ einen langen Pass durch, den sich der schnelle Sibusiso Zuma fast noch erlaufen hätte. Eine Minute später traf Zumas Sturmkollege Isaac Boakye den Pfosten, als Alexander Madlung nicht aufgepasst hatte. „Ich hatte schon vor dem Spiel kein gutes Gefühl, ohne einen bestimmten Grund nennen zu können“, sagte Herthas Manager Hoeneß, nachdem Hertha BSC bei Arminia Bielefeld 0:3 (0:2) verloren hatte. Es kommt nicht so oft vor, dass schon in den ersten Minuten eines Bundesligaspiels erkennbar ist, wer den Platz als Sieger verlassen wird. „So eine Niederlage tut richtig weh“, sagte Mittelfeldspieler Pal Dardai. Das Unheil drohte sich für Hertha vor den 20 117 Zuschauern in der Schüco-Arena schon in der ersten Halbzeit an, auch wenn die Berliner da immer wieder schützend die Hände in die Höhe hielten, weil sie die tief stehende Sonne bei den vielen Angriffen der Bielefelder blendete. Aber auch solchen Kappen, wie sie Torhüter Christian Fiedler trug, hätten nichts geholfen. „Das war so ein Tag, an dem gar nichts ging. Wir hätten noch stundenlang spielen können und kein Tor geschossen“, sagte Trainer Falko Götz.

Bielefeld störte früh, Hertha gelang es nicht, konstruktive Angriffszüge zu spielen. „Die Bielefelder haben mit Leidenschaft gespielt“, sagte Götz. Obwohl die Berliner dies nicht taten, hatten sie gute Torchancen. Bielefelds Torhüter Mathias Hain lenkte einen Schuss von Gilberto an die Latte, Niko Kovac köpfte nach einem Freistoß von Marcelinho aus drei Metern freistehend am Tor vorbei, obwohl der Strafraum der Arminen vollständig im Schatten lag. Kurz darauf gab es einen Freistoß aus einer ähnlichen Position auf der anderen Seite. Der Unterschied war der, dass Marcio Borges die Flanke von David Kobylik aus kurzer Distanz einköpfte. Fiedler war trotz seines Sonnenschutzes ohne Abwehrchance. Auch der zweite Treffer der Bielefelder fiel nach einem Freistoß von Kobylik. Nachdem Madlung den Ball gerade und hoch in die Luft befördert und damit Verwirrung in der Abwehr der Berliner ausgelöst hatte, schob Heiko Westermann den Ball über die Linie.

Schon vor der Pause lief sich bei Hertha Stürmer Nando Rafael warm, der nach dem Wechsel für Kovac kam, Andreas Neuendorf ersetzte den verletzten Gilberto. Doch auch in der zweiten Halbzeit, in der Hertha mit der Sonne im Rücken spielte, wirkte der Mannschaftsteil verunsichert, der vergangene Saison der beste der Bundesliga war: Herthas Abwehr. Beim 3:0, das Sibusiso Zuma nach einem Alleingang über den halben Platz erzielte, rutschte der schwache Josip Simunic aus. Auch Madlung fiel in der Innenverteidigung mehr durch unnötige Härte als durch konstruktive Aktionen auf. Bei Freistößen von Marcelinho und durch Marko Pantelic, der an Hain scheiterte und die Latte traf, blieb Hertha zwar torgefährlich, doch das Spiel war da längst entschieden. „Mit dem Engagement in der zweiten Halbzeit war ich zufrieden. Aber mich ärgert, dass wir vorher so pomadig aufgetreten sind und die Chance verpasst haben, in der Tabelle nach vorne zu rücken“, sagte Dieter Hoeneß.

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