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© dpa

Spitzenspiel: In Unterzahl an die Spitze: Bayern gewinnt auf Schalke

Der FC Bayern München ist wieder Tabellenführer. Der deutsche Rekordmeister gewann das Spitzenspiel gegen Schalke 04 mit 2:1.

Die Schalker Arena war binnen weniger Minuten geleert. Der große Teil der 61 673 Zuschauer, der dem FC Schalke 04 zugetan ist, hatte fast schon fluchtartig das Stadion verlassen. Die Enttäuschung war groß. Nicht nur über das Ergebnis. Immerhin bedeutete das 1:2 (1:2) gegen den FC Bayern München, dass die Schalker die Tabellenführung gegen den ungeliebten Gegner abgeben mussten. Vielmehr waren sie darüber verbittert, wie einfallslos sich die Spieler gegen die Münchner vor allem in der zweiten Hälfte trotz Überzahl anstellten und damit die Hoffnungen auf den ersten Titelgewinn nach 52 Jahren fast schon leichtfertig aus den Händen gegeben hatten.

Hamit Altintop, der für den weiterhin verletzten Arjen Robben spielte, war kurz vor Ende der ersten Hälfte mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen worden. „Wir haben die Bayern nicht gezwungen, sondern gelassen. Und deshalb haben wir hoch verdient verloren“, urteilte Schalkes Trainer Felix Magath scheinbar desillusioniert nach der Partie. Louis van Gaal schien jedenfalls sehr froh zu sein über diese Kreativitätslücke des Gegners. „Wir wussten, dass die Schalker Probleme haben, das Spiel zu machen. Deshalb haben wir die Räume sehr eng gemacht“, sagte van Gaal und benannte damit das Mittel zum Erfolg. Auch der Holländer attestierte seiner Mannschaft einen „hoch verdienten Sieg, der mich sehr glücklich macht“.

Tatsächlich machten es die Schalker Profis den Bayern viel zu leicht, ihren Vorsprung über die Zeit zu retten. Mit einem Doppelschlag hatten Franck Ribéry per Distanzschuss und Thomas Müller, der in Folge eines haarsträubenden Ballverlusts von Schalkes Verteidiger Rafinha traf, Mitte der ersten Hälfte ihre Mannschaft innerhalb weniger Sekunden in Führung gebracht.

Bemerkenswert war immerhin die Tatsache, dass die Schalker trotz dieses Doppelschlags keine Zeit benötigen, den Rückstand zu verdauen. Im Gegenteil: Es schien, als hätte das Zwischenergebnis sie erst in diese Partie geführt. Von da an agierte die Mannschaft von Felix Magath so leidenschaftlich und aggressiv, wie man sie eigentlich von Beginn an erwartet hatte. Nach einer halben Stunde profitierten die Schalker davon, dass der lange Innenverteidiger Daniel van Buyten zuvor verletzungsbedingt die Partie für Martin Demichelis verlassen hatte. Nach einer Flanke von Rafinha hatte Kevin Kuranyi die Lufthoheit im Bayern-Strafraum und verwandelte per Kopf zum 1:2. Der Bundestrainer Joachim Löw hatte den 18. Saisontreffer des Schalker Angreifers allerdings nicht live sehen können, er war zu dieser Partie nicht gekommen.

Das war es dann aber schon mit den gefährlichen Schalker Szenen. „Meine Mannschaft hat nicht erkannt, dass wir über die Flügel spielen müssen“, monierte Magath. Seine Spieler versuchten es zu häufig und zu schnell durch die Mitte, was es dem Gegner leicht machte, zu verteidigen. Das lauf- und kampfintensive Champions-League-Viertelfinale unter der Woche gegen Manchester United war den Münchnern trotz Unterzahl überraschenderweise nicht anzumerken. Die Bayern verteidigten mit großer Vehemenz und Laufbereitschaft. Es entwickelte sich im Verlauf der zweiten Hälfte nahezu ein Spiel auf das Tor der Münchner, ohne dass es den Schalkern gelang, sich nennenswerte Möglichkeiten heraus zu spielen. Die Bayern schaukelten die Partie routiniert über die Zeit, Marcelo Bordon sah in der letzten Minute noch Gelb-Rot.

Ihre größte Schwäche wurde der Mannschaft von Felix Magath letztlich zum Verhängnis. „Dieses Mal können wir froh sein, dass der Rasen nicht so gut war. Das war ein Vorteil für uns“, sagte van Gaal noch zum Abschluss des Tages und wollte die Rasendiskussion, die beide Klubs über Tage beschäftigt hatte, wohl endgültig beenden. Für Magath war die Bemerkung aber wohl eine Spitze des Bayern-Trainers, die er noch beantworten musste. „Man kann ja froh sein, dass sich niemand verletzt hat. Das passiert ja anderswo schon einmal“, sagte der Trainer der Schalker, der sich den Hinweis verkniff, dass Wayne Rooney eben dies auf dem Münchner Rasen unter der Woche passiert war.

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