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Komplex. DOSB-Präsident Alfons Hörmann hätte es gerne einfacher mit seiner Spitzensportreform.

© dpa

Spitzensportreform: Der DOSB und das Problem mit dem Blick in die Zukunft

Deutschland will bei Olympia wieder mehr Medaillen gewinnen. Doch eine überzeugende Strategie, wie das gehen soll, gibt es noch nicht. Ein Kommentar.

Es war ein nachvollziehbarer Wunsch des Sports und des die Kosten tragenden Bundes, dass in Deutschland etwas passieren müsse mit der Spitzensportförderung. Die Zahl der gewonnenen Medaillen durch deutsche Sportler bei Olympischen Spielen hat sich in den vergangenen rund 25 Jahren in etwa halbiert. Umso peinlicher ist es, dass nun große Teile der ausgearbeiteten Spitzensportreform verschoben werden bis nach den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio.

Dabei ist die Grundfrage, die sich bei der Spitzensportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) stellt, wohl der Haken: Wie kann man das künftige sportliche Abschneiden berechnen? Daraus kann auch die Frage destilliert werden: Kann man die Zukunft vorhersagen?

Der DOSB hat sich dieser ambitionierten Aufgabe gestellt. Die revolutionäre Idee: Nicht die derzeit erfolgreichsten Verbände und Sportler werden verstärkt gefördert, sondern jene, die in der Zukunft die meisten Medaillen holen werden. Und da der Blick in die Zukunft kompliziert ist, entwarf der DOSB ein Monstrum von einem Berechnungsverfahren namens Potenzial-Analyse-Systematik, kurz: Potas. Dieses bezieht unzählige Faktoren in die Erfolgsaussichten des deutschen Spitzensports ein, selbst kleinste und absurdeste Details wie etwa die Frage, ob ein Verband auf seiner Website eine Rubrik „Wissen“ vorweisen kann.

Dass die in die Zukunft ausgerichtete Spitzensportreform nun ins Stocken geraten ist, liegt wohl auch daran, dass es Vorbehalte vom Bund gab. Die Sache sei komplexer als bislang angenommen, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann dazu. Es ist ein Satz, der etwas verwundert. Schließlich war nicht davon auszugehen, dass die Rechnung mit der Zukunft einfach wird.

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