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Sport: Sport ist Humanismus

IOC-Präsident Jacques Rogge hält Weltethosrede

Tübingen - Der Sport steht nach den Worten von Jacques Rogge trotz Kommerzialisierung weiter für ethische und humanistische Werte. „Nach der Olympischen Charta gibt es Regeln“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Mittwoch in Tübingen. Es gehe neben Leistung in erster Linie um eine Balance von erzieherischer und sozialer Bewegung, die sich auf strengen Werten und ethischen Normen gründe. „Rassismus gehört nicht in die Olympische Bewegung“, erklärte der 64 Jahre alte Belgier, der auf Einladung des katholischen Theologen Hans Küng an der Universität Tübingen die sechste so genannte Weltethosrede hielt und zudem die Ehrendoktorwürde in Medizin bekam. Die Redner vor ihm waren der britische Premierminister Tony Blair, UN-Hochkommissarin Mary Robinson, UN-Generalsekretär Kofi Annan, Bundespräsident Horst Köhler und die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi.

„Geld ist nicht gut oder schlecht, sondern nur die Art und Weise, wie man es einsetzt“, betonte Rogge. Es gehe im Hochleistungssport nicht ohne Sponsoren. „Wer heute noch auf den Amateurstatus hinweist, ist heuchlerisch.“ Ohne Geld seien sportliche Großveranstaltungen nicht mehr möglich. Aber es müsse gut gesteuert und überwacht werden, wie die Mittel ausgegeben werden. 42 Prozent der Einnahmen der Olympischen Spiele gingen in die Entwicklungshilfe und den Breitensport. „Wir müssen auch gegen die Ungerechtigkeiten und das Gefälle zwischen armen und reichen Ländern etwas tun“, forderte Rogge.

„Doping, Hooliganismus, Korruption und Kommerzialisierung sind weitere große Probleme, die die ethischen Ideale im Sport bedrohen“, sagte der Chirurg, der seit dem 16. Juli 2001 an der Spitze des Olympischen Komitees steht. „Wir haben Strategien, um gegen die Gefahren zu kämpfen.“ Der Kampf gegen Doping sei dabei das Wichtigste. Rogge räumte aber ein: „Ich glaube nicht, dass man das Doping verbannen kann, aber es ist unsere heilige Plicht, es zu versuchen.“

Er führte in seiner Rede auch die hohe soziale Verantwortung des Sports an. Der Behindertensport, der Kampf gegen Aids oder die Zusammenarbeit mit den Vereinten Nationen und mit dem Roten Kreuz zeigten, dass man sich beim IOC auch für die humanitäre Seite einsetze. „Sport gehört der Menschheit als Ganzes, nicht der Fifa oder dem IOC“, sagte Rogge. dpa

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