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Sport: Sport statt Unterhaltung

Claus Vetter über die Kehrtwende in der Deutschen Eishockey-Liga

Es hörte sich wirtschaftlich sinnvoll an. Als einzige deutsche Profiliga schaffte die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) vor zwei Jahren den sportlichen Abstieg ab. Nur noch Großstadtklubs mit Großarenen – die geschlossene Gesellschaft sollte eine feine werden. Ganz nach dem Vorbild Nordamerikas. Sollten sie doch protestieren, die Fans der Kleinstadtklubs, sollten sie sich doch weiter im Winter in halb offenen Stadien einschneien lassen – aber bitte zweitklassig. In den DEL-Stadien regiert nun mal immer mehr der komfortablere Plüschsessel, und ein Klub mit Großarena dürfe nicht absteigen, brauche Planungssicherheit, hieß es.

Eines hatten die Verantwortlichen aber übersehen: In Deutschland kommt der Zuschauer auch wegen des Sports. Und der hat nun gesiegt. Gestern hat die DEL angesichts schwindender Zuschauerzahlen wieder eine Auf- und Abstiegsregelung eingeführt. Künftig macht es für Klubs im unteren Tabellendrittel wieder Sinn, die Saison ehrgeizig zu Ende zu spielen. Dass ein abgeschlagener Letzter im Dezember – wie vergangene Saison geschehen – seine besten Spieler abgibt, ist fortan wieder Unsinn. Schließlich braucht man sie ja im Kampf gegen den Abstieg. Das Sportentertainment Marke Nordamerika hat verloren, nun müssen DEL-Klubs wieder zittern vor der Zweitklassigkeit. Genau diese Drohkulisse ist es, weswegen der deutsche Zuschauer ins Stadion kommt.

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