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Sport: Sprint-Star Jens Fiedler kostümiert sich für die WM als Außerirdischer

Wenn das der Konkurrenz nicht außerirdisch vorkommt? Soll es aber: Genau diesen Effekt möchte der Radsprinter Jens Fiedler mit seinem neuen Helm erzielen.

Wenn das der Konkurrenz nicht außerirdisch vorkommt? Soll es aber: Genau diesen Effekt möchte der Radsprinter Jens Fiedler mit seinem neuen Helm erzielen. Das futuristisch anmutende Modell einer Stuttgarter Firma - in grauen Farbtönen, das Gesicht bis auf den Brilleneinsatz völlig verdeckt und nach hinten aerodynamisch bis zu einer Spitze verlängert - hat vor allem psychologische Wirkung zum Ziel. "Man muss sich immer etwas Neues einfallen lassen", meint der zweimalige Olympiasieger zu diesem Prototyp, der ihm im 200-m-Qualifikationssprint zu einer Top-Zeit verhelfen soll. Die Welttitelkämpfe im Velodrom seiner früheren Wahlheimat Berlin, die vom kommenden Mittwoch bis zum Sonntag die Stars der olympischen Bahnradszene aus 37 Ländern vereint (darunter zehn Olympiasieger und 26 Weltmeister), möchte der 29-jährige Fiedler als "König der Sprinter" wieder in Richtung Chemnitz verlassen. Er ist mit seinen Ambitionen einer der großen Hoffnungsträger für den Bund Deutscher Radfahrer, der als WM-Gastgeber unter besonderem Druck steht.

Präsident Manfred Böhmer möchte zwar im Vorfeld nicht in den Verruf kommen, ein "Erbsenzähler" zu sein, aber letztlich erweist er dennoch als ein solcher. "Wir sind Weltspitze, aber Frankreich ist stärker", sagt er zu den deutschen Bahnfahrern, und als Nachsatz zum Abschneiden der Straßenasse zuletzt in Verona: "Wir waren dort sehr erfolgreich, hätten jedoch noch besser sein können." Vor allem von den Fans in einer proppenvollen Halle (Organisationschef Burckhard Brehmer: "Die WM 1991 in Stuttgart ist Maßstab. Wir haben bisher 15 000 Karten verkauft") erhofft man sich eine solche Unterstützung, dass die Deutschen in allen Disziplinen über sich hinauswachsen. Mittlerweile sind auch die Bundestrainer Robert Lange (Ausdauer) und Detlef Uibel (Sprint) fast aller Sorgen ledig, weil Guido Fulst zu alter Klasse zurückfand.

Die acht Wochen Pause nach seinem Schlüsselbeinbruch haben den 21-Jährigen zwar die Position als "Lokomotive" im Bahnvierer gekostet, die nunmehr der 26-jährige Profi Olaf Pollack (Agro Adler Brandenburg) einnehmen wird, aber Fulst ist nach eigener Aussage "nur bis auf Position vier durchgereicht worden. Außerdem muss das ja nicht das letzte Wort des Trainers gewesen sein", gibt er sich kämpferisch. Für den Debütanten Pollack ist so oder so der Einsatz in der Zweiermannschaft mit dem Sechstage-As Andreas Kappes geplant, der sich bei der WM auch für die nächsten Sixdays in die Herzen der Berliner fahren könnte.

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