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St. Pauli: Falsche Lösungen

St. Pauli unterliegt beim Regionalligisten Chemnitz

Chemnitz - Unkonzentriert, inkonsequent und alles andere als erstligareif: Im ersten Pflichtspiel der Saison hat Aufsteiger FC St. Pauli völlig enttäuscht. Durch ein 0:1 (0:1) beim Viertligisten Chemnitzer FC schieden die Hamburger in der ersten Runde des DFB-Pokals aus. „Wir haben es nicht geschafft, zu zeigen, wo die drei Klassen Unterschied sind“, sagte St. Paulis Sportchef Helmut Schulte. Auch Trainer Holger Stanislawski war maßlos enttäuscht: „Es war ein Schuss vor den Bug, den wir erstmal verarbeiten müssen. Aber ich denke, wir werden das jetzt zum Bundesliga-Auftakt in Freiburg besser machen.“ Dabei hatte der Coach seine Spieler in einer 74-minütigen Ansprache vor dem Spiel eindringlich vor dem Gegner gewarnt.

Der sensationelle Triumph des ambitionierten Regionalligisten, der schon 1993 bis ins Pokal-Halbfinale gestürmt war, hatte sich schon nach fünf Minuten angebahnt. Ronny Garbuschewski schlug eine Ecke in den Strafraum der Hamburger. CFC-Abwehrchef Andreas Richter, der in der Vorsaison als Innenverteidiger 13 Treffer erzielt hatte, kam nahezu unbedrängt zum Kopfball. „Dass wir ein frühes Tor bekommen, das passiert. Doch dann laufen wir die ganze Zeit dem Rückstand hinterher. Aber der letzte Punch, die letzte Durchschlagskraft hat gefehlt“, sagte St. Paulis Torjäger Marius Ebbers, der den Nachweis seiner Bundesliga-Tauglichkeit wie auch einige seiner Mitspieler schuldig blieb.

Auffällig agierte allein Denis Naki, aber auch der kleine Dribbler schaffte es nicht, den starken Chemnitzer Torhüter Philipp Pentke zu überwinden. Der Kapitän der Gäste, Fabio Morena, meinte nach dem Abpfiff nur: „In der Bundesliga warten ganz andere Kaliber auf uns.“ Daher besteht derzeit wenig Grund zu Optimismus für den Klub vom Millerntor, der 2006 noch im Halbfinale gegen Bayern München gestanden hatte. Gegen die vom ehemaligen Zweitliga-Coach Gerd Schädlich taktisch glänzend eingestellten Chemnitzer tat sich der Erstligist unheimlich schwer. Stanislawski, der nach außen hin ruhig blieb, meinte: „Wir haben immer im falschen Moment die falschen Lösungen gesucht.“

Die Hamburger suchten händeringend nach positiven Aspekten – und fanden sie im FSV Mainz 05. „Die sind im Vorjahr auch gegen einen Regionalligisten ausgeschieden und haben eine gute Saison gespielt“, sagte Fabian Boll. Derweil ertönten hinter ihm in der Kabine die Gesänge der überglücklichen Sieger, die allen Grund zum Jubeln hatten. Neben dem gewonnenen Prestige fließt in der zweiten Pokalrunde mit mindestens 250 000 Euro eine Menge Geld in die Vereinskasse. Geld, das die Chemnitzer für das Ziel Dritte Liga gut gebrauchen können. Darauf liegt der Fokus. „Wenn wir die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel ziehen, kann es eine Riesensaison für uns werden“, sagte Torwart Pentke. (dpa)

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