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Alle auf den Schulz: Mit seinem Treffer in der 89. Minute hält Christian Schulz 96 auf Europokalkurs.

© dapd

St. Pauli - Hannover 0:1: Asamoahs Ehrlichkeit wird nicht belohnt

Diesmal gewinnt der HSV: Hannover 96 siegt glanzlos und spät mit 1:0 auf St. Pauli. Gerald Asamoah zeigt in einer wichtigen Phase des Spiels für Fußballprofis ungewöhnliche Fairness.

Von Christian Otto

Die Freude über sein Tor fiel ein wenig getrübt aus. „Das war kein schönes Spiel. Auf richtigem Rasen macht Fußball deutlich mehr Spaß“, sagte Christian Schulz und fasste damit eine schwache Bundesligapartie zusammen, die 89 Minuten lang an Trostlosigkeit kaum zu überbieten war. Dennoch kam Hannover 96 im Gastspiel beim Aufsteiger FC St. Pauli zu einem glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg. Routinier Schulz hatte einen Eckball von Sergio Pinto Sekunden vor dem Abpfiff mit dem Kopf zum entscheidenden Treffer verlängert. „14 Siege, 44 Punkte, wir freuen uns über diesen neuen Vereinsrekord“, meinte Hannovers Trainer Mirko Slomka, der am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Bayern München zum direkten Duell um einen Platz in der Champions League antritt.

Überschattet wurde das schwache Spiel von unschönen Szenen auf den Rängen. Zum Start in die zweite Halbzeit wurden in einem von 96-Anhängern dominierten Fanblock diverse Feuerwerkskörper gezündet. Die daraus entstandene Unruhe mündete in Rangeleien und Schlägereien zwischen Fans und Ordnungsdienst. Schiedsrichter Peter Gagelmann hatte die Partie kurz unterbrechen müssen, bis die Polizei für Ruhe in der äußerst unschönen Situation mit mehreren Festnahmen sorgte.

Auch das Geschehen auf dem äußerst holperigen Rasen, über den hinterher wirklich alle Beteiligten schimpften, war von einem hohen Maß an Aggressivität geprägt. In Ermangelung an spielerischer Qualität kam eine Begegnung zustande, für die sich beide Trainer entschuldigten. Holger Stanislawski, der mit St. Pauli beängstigend nah an den Abstiegsrängen stagniert, sprach von einem katastrophalen Fußballspiel, das er als langweilig und unansehnlich titulierte.

Asamoah: "Da muss man doch ehrlich sein"

Den unermüdlich kämpfenden Gerald Asamoah hatte er als einzige Spitze aufgeboten. Und der Stürmer, der in Jugendabteilung von Hannover 96 groß geworden ist, war an jener Szene des Tages beteiligt, die das Tor von Schulz eigentlich in den Schatten stellte. Auf Drängen mehrerer 96-Spieler hatte Schiedsrichter Gagelmann in der Schlussphase bei Asamoah nachgefragt, ob er mit seiner Entscheidung auf einen Eckball für St. Pauli richtig gelegen habe. „Da muss man doch ehrlich sein“, sagte Asamoah, der einräumte, den Ball noch selbst berührt zu haben.

Die Belohnung für seine Ehrlichkeit wollte sich jedoch nicht einstellen. Es dauerte nicht lange, bis auf der Gegenseite Hannover 96 zu einem berechtigtem Eckball kam, der dem Spiel die entscheidende Wende gab. „Was Gerald da gemacht hat, das ist Fair-play. Das macht den Fußball aus“, fand Torschütze Schulz.

Sein Tor lässt Hannover weiter von Europa träumen. „Champions League? So weit sind wir noch nicht“, sagte Slomka. Hannovers Trainer beließ es bei der Freude darüber, dass sein Team einen äußerst rustikalen Fußball-Nachmittag schadlos zu Ende gebracht hatte.

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