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STEILPASS Ausland: Maharadscha Magath

Dominik Bardow über die Auktion von Klubs und Spielern in Indien.

Indien ist seit jeher Vorreiter im Fußball. Man denke nur an die bengalischen Feuer – die beleuchteten einst indische Paläste und bringen heute in Stadien Feuer in die Hütte. Nun ist der Subkontinent wieder ganz oben dabei: Für die neue Liga im Bundesstaat Westbengalen werden Klubs und Spieler meistbietend versteigert. Unter den Hammer kommen große Namen wie Fabio Cannavaro, 38, Robert Pires, 38, Hernan Crespo, 36, Fernando Morientes, 35, oder die früheren Bundesliga-Profis Jay-Jay Okocha, 38, Juan Pablo Sorin, 35, und Maniche, 34. Die meisten von ihnen haben ihre Karriere praktisch beendet, aber ein Bäuchlein gilt ja in Indien als Zeichen von Wohlstand. Und der mehrt sich um eine halbe Million Euro, wenn die spät Wiedergeborenen sechs Wochen bei der Mini-Meisterschaft mitkicken.

Revolutionär ist vor allem die Versteigerungs-Idee. Während Investoren hierzulande noch mühsam Regularien unterlaufen, um Klubs zu kaufen, würde künftig das Heben der reichen Hand reichen. Felix Magath käme sich bei der Spieler-Auktion vor wie ein Maharadscha im Haremsschlussverkauf und würde mit mehr Armen zugreifen als die Gottheit Vishnu. Und auch für Trainer ergäben sich neue Möglichkeiten. Peter Neururer hat einmal gesagt, wenn Trainer nach ihrer Kompetenz an Vereine verlost würden, müsste er Real Madrid bekommen. Doch mittlerweile gehört Neururer selbst für Teams aus Kolkata, Durgapur oder Siliguri zur Kaste der Unberührbaren.

Dominik Bardow schreibt in dieser Kolumne über das Ausland, Stefan Hermanns über den deutschen Fußball und Dirk Gieselmann über die Fans.

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