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Steilpass: Lieber zahl’ ich als ein Tycoon

Markus Hesselmann singt ein Loblied auf das deutsche Pay-TV. Der Gedanke, mit den monatlichen Überweisungen den deutschen Fußball zu finanzieren, hat seinen Reiz.

Von Markus Hesselmann

Als – ähem – junger Vater ist man häufiger zu Hause. Da habe ich mir Bezahlfernsehen zugelegt. Was kann Oberhausen – Ahlen sonntagmittags toppen, während man dem Kleinen auf der Spieldecke die Bälle zupasst? Vielleicht Bolton – Blackburn? Es wird Zeit, hier das Hohelied aufs Pay-TV zu singen – nicht nur aus persönlichen, auch aus gesellschaftlichen Gründen.

Latent überzeugend fand ich immer Uli Hoeneß’ Argument, dass beim Fernsehgeld mehr rumkommen müsse, damit die Bundesliga international mithalten könne. Mir gefällt der Gedanke, mit meinen monatlichen Überweisungen den deutschen Fußball zu finanzieren. Das sollten mehr Fans beherzigen. Es ist in jedem Fall besser, als diese Finanzierung den Oligarchen, Scheichs, Tycoonen und sonstigen windigen Klubchefs zu überlassen, wie anderswo üblich. Und da kommt ja auch noch ein fettes Fernsehgeld drauf.

Zumal wir in Deutschland vom Bezahlfernsehen gut bedient werden. Wir wählen aus allen Spielen frei aus und bekommen die Konferenz. In England etwa gestaltet sich das oft so: Drinnen im Stadion spielt Arsenal gegen Portsmouth. Draußen im Pub – man kann den Jubel aus dem Stadion bis zum Tresen hören – stehen Arsenal-Fans und schauen sich videotexthafte Ergebnis-Einspielungen an. „In Hongkong können sie jetzt das Spiel sehen“, sagt einer zum anderen. Nur das heimische Pay-TV überträgt mal wieder nicht. Es bietet nur Ausgewähltes.

Angenehm ist am Pay-TV bei uns obendrein, dass die Präsentation wider Erwarten straight und showfrei geblieben ist. Die ach so traditionsreiche Sportschau mit ihrem Infotainment-Getue brauche ich jedenfalls nicht mehr.

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