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Kogelboom

© Tsp

Stiloffensive (1): Schweinis kleine Körperwelten

An dieser Stelle schreibt Esther Kogelboom im Wechsel mit Verena Friederike Hasel über die modischen Verirrungen bei der EM. Heute schickt sie Basti erst einmal unter die Dusche.

Du meine Güte, wer hätte damit gerechnet. Bastian Schweinsteiger ist der Jonathan Meese des Fußballs. Ein Gesamtkunstwerk, eine menschliche Leinwand, eine lebendiges Ausstellungsstück aus Gunther von Hagens „Körperwelten“: Bunt beschmiert mit den deutschen Nationalfarben Schwarz, Rot und Gelb präsentiert sich unser Schweini derzeit in dem Magazin „View“.

So haltbar können also die Spuren die deutsch-polnischen Schlammschlacht sein, und das beste ist: Schweini hat offenbar derartig geschickt im nationalen Farbmoor gesumpft, dass man die Kleckse auf seiner Brust auch für ein Peace-Zeichen halten könnte … ein beiläufiges und doch auch nachdrückliches Friedensangebot ins katholische Polen … ganz zu schweigen vom unauffälligen Kreuz an der Kette …

Doch – und diese Hundert-Euro-Frage muss aller Political Correctness zum Trotz erlaubt sein – was hat Basti Fantasti da auf dem Kopf? Ist es

a. ein abgelegter halterloser Seidenstrumpf der willenlosen Foto-Assistentin?

b. die ausrangierte Tarnung der Bankräuber-Brüder Sass?

c. ein in Hip-Hop-Kreisen beliebter Kopfschmuck, wie ihn auch 50 Cent und Snoop Dogg tragen?

d. das Haarnetz eines Kochs im Dunkelrestaurant?

bastirot
Body Painting. Bastian Schweinsteiger mit Nationalfarben bemalt.

© obs

Richtig, es soll c. sein, das Hip-Hop-Accessoire. Darauf deutet auch die schwere Schlüsselkette hin, die aus der Tasche seiner vormals weißen Hose kommt. Vielleicht hat sich Bastian Schweinsteiger auch einfach nur eine Musterwohnung im „Marthashof“ am Mauerpark anschauen wollen, oder er stand neulich zufällig vor dem KaDeWe. Das würde auch seinen ziemlich bedröppelten Gesichtsausdruck erklären.

Schweini, ab unter die Mannschaftsdusche! Schnell! Es bleibt noch genau ein Tag, um das Zeug wieder abzuschrubben. Denn auch auf der Ersatzbank sollte ein Spieler frisch gewaschen sein. Vorsichtshalber. Man weiß ja nie.

Esther Kogelboom

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